und wir bedauern nur, dass Dieselben bei
Ihrer Ankunft durch einen so traurigen Anblick erschreckt worden. Wir
hatten alle Anstalten zu Dero Empfang gemacht: Das Tannenreisig zu
einer Ehrenpforte liegt wirklich schon im Hofe; die saemtlichen
Gemeinden wollten reihenweise an dem Wege stehen und Hochdieselben mit
einem lauten Vivat empfangen, und jeder freute sich schon, bei einer
so feierlichen Gelegenheit seinen Festtagsrock anzuziehen und sich und
seine Kinder zu putzen.
Graefin.
Es ist mir lieb, dass die guten Leute sich nicht zu beiden Seiten des
Wegs gestellt haben; ich haette ihnen unmoeglich ein freundlich Gesicht
machen koennen und Ihnen am wenigsten, Herr Amtmann!
Amtmann.
Wie so? Wodurch haben wir Euer Exzellenz Ungnade verdient?
Graefin.
Ich kann nicht leugnen, ich war sehr verdriesslich, als ich gestern auf
den abscheulichen Weg kam, der gerade da anfaengt, wo meine Besitzungen
angehen. Die grosse Reise hab' ich fast auf lauter guten Wegen
vollbracht, und eben, da ich wieder in das Meinige zurueckkomme, find'
ich sie nicht nur schlechter wie vorm Jahr, sondern so abscheulich,
dass sie alle Uebel einer schlechten Chaussee verbinden. Bald tief
ausgefahren Loecher, in die der Wagen umzustuerzen droht, aus denen die
Pferde mit aller Gewalt ihn kaum herausreissen, bald Steine ohne
Ordnung uebereinander geworfen, dass man eine Viertelstunde lang selbst
in dem bequemsten Wagen aufs unertraeglichste zusammengeschuettelt wird.
Es sollte mich wundern, wenn nichts daran beschaedigt waere.
Amtmann.
Euer Exzellenz werden mich nicht ungehoert verdammen; nur mein eifriges
Bestreben, von Euer Exzellenz Gerechtsamen nicht das mindeste zu
vergeben, ist Ursache an diesem ueblen Zustande des Wegs.
Graefin.
Ich verstehe.--
Amtmann.
Sie erlauben, Ihrer tiefen Einsicht nur anheim zu stellen, wie wenig
es mir haette ziemen wollen, den widerspenstigen Bauern auch nur ein
Haarbreit nachzugeben. Sie sind schuldig, die Wege zu bessern, und da
Euer Exzellenz Chaussee befehlen, sind sie auch schuldig, die Chaussee
zu machen.
Graefin.
Einige Gemeinden waren ja willig.
Amtmann.
Das ist eben das Unglueck. Sie fuhren die Steine an; als aber die
uebrigen, widerspenstigen sich weigerten und auch jene widerspenstig
machten, blieben die Steine liegen und wurden nach und nach, teils aus
Notwendigkeit, teils aus Mutwillen, in die Gleise geworfen, und da ist
nun der Weg freilich ein bisschen holprig geworden.
Graefin.
Sie
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