nennen das ein wenig holprig?
Amtmann.
Verzeihen Euer Exzellenz, wenn ich sogar sage, dass ich diesen Weg
oefters mit vieler Zufriedenheit zuruecklege. Es ist ein vortreffliches
Mittel gegen die Hypochondrie, sich dergestalt zusammenschuetteln zu
lassen.
Graefin.
Das, gesteh' ich, ist eine eigne Kurmethode.
Amtmann.
Und freilich, da nun eben wegen dieses Streites, welcher vor dem
Kaiserlichen Reichskammergericht auf das eifrigste betrieben wird,
seit einem Jahr an keine Wegebesserung zu denken gewesen, und ueberdies
die Holzfuhren stark gehen, in diesen letzten Tagen auch anhaltendes
Regenwetter eingefallen, so moechte denn freilich jemanden, der gute
Chausseen gewohnt ist, unsere Strasse gewissermassen impraktikable
vorkommen.
Graefin.
Gewissermassen? Ich daechte ganz und gar.
Amtmann.
Euer Exzellenz beleiben zu scherzen. Man kommt doch noch immer fort--
Graefin.
Wenn man nicht liegen bleibt. Und doch hab' ich an der Meile sechs
Stunden zugebracht.
Amtmann.
Ich, vor einigen Tagen, noch laenger. Zweimal wurd' ich gluecklich
herausgewunden, das dritte Mal brach ein Rad, und ich musste mich noch
nur so hereinschleppen lassen. Aber bei allen diesen Unfaellen war ich
getrost und gutes Muts; denn ich bedachte, dass Euer Exzellenz und
Ihres Herrn Sohnes Gerechtsame salviert sind. Aufrichtig gestanden,
ich wollte auf solchen Wegen lieber von hier nach Paris fahren, als
nur einen Fingerbreit nachgeben, wenn die Rechte und Befugnisse meiner
gnaedigen Herrschaft bestritten werden. Ich wollte daher, Euer
Exzellenz daechten auch so, und Sie wuerden gewiss diesen Weg nicht mit
so viel Unzufriedenheit zurueckgelegt haben.
Graefin.
Ich muss sagen, darin bin ich anderer Meinung, und gehoerten diese
Besitztuemer mir eigen, muesste ich mich nicht bloss als Verwalterin
ansehen, so wuerde ich ueber manche Bedenklichkeit hinausgehen, ich
wuerde mein Herz hoeren, das mir Billigkeit gebietet, und meinen
Verstand, der mich einen wahren Vorteil von einem scheinbaren
unterscheiden lehrt. Ich wuerde grossmuetig sein, wie es dem gar wohl
ansteht, der Macht hat. Ich wuerde mich hueten, unter dem Scheine des
Rechts auf Forderungen zu beharren, die ich durchzusetzen kaum
wuenschen muesste, und die, indem ich Widerstand finde, mir auf
lebenslang den voelligen Genuss eines Besitzes rauben, den ich auf
billige Weise verbessern koennte. Ein leidlicher Vergleich und der
unmittelbare Gebrauch sind besser als eine wohl gegruendete
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