ndes Kind ist nichts ergoetzlicher, als sich seiner Eltern
und Grosseltern zu freuen.
Karoline (sie nachahmend).
Das tu' ich, mein Vater.
Breme (sie nachahmend).
Das tust du, mein Toechterchen, mit einem betruebten Gesichtchen und
weinerlichen Tone.--Das soll doch wohl keine Freude vorstellen?
Karoline.
Ach, mein Vater!
Breme.
Was hast du, mein Kind?
Karoline.
Ich muss es Ihnen gleich sagen.
Breme.
Was hast du?
Karoline.
Sie wissen, der Baron hat diese Tage her sehr freundlich, sehr
zaertlich mit mir getan; ich sagt' es Ihnen gleich und fragte Sie um
Rat.
Breme.
Du bist ein vortreffliches Maedchen! Wert, als eine Prinzessin, eine
Koenigin aufzutreten.
Karoline.
Sie rieten mir, auf meiner Hut zu sein, auf mich wohl Acht zu haben,
aber auch auf ihn; mir nichts zu vergeben, aber auch ein Glueck, wenn
es mich aufsuchen sollte, nicht von mir zu stossen. Ich habe mich
gegen ihn betragen, dass ich mir keine Vorwuerfe zu machen habe; aber
er--
Breme.
Rede, mein Kind, rede!
Karoline.
O, es ist abscheulich. Wie frech, wie verwegen!--
Breme.
Wie? (Nach einer Pause.) Sage mir nichts, meine Tochter, du kennst
mich, ich bin eines hitzigen Temperaments, ein alter Soldat; ich wuerde
mich nicht fassen koennen, ich wuerde einen tollen Streich machen.
Karoline.
Sie koennen es hoeren, mein Vater, ohne zu zuernen; ich darf es sagen,
ohne rot zu werden. Er hat meine Freundlichkeit uebel ausgelegt, er
hat sich in Ihrer Abwesenheit, nachdem Luise auf das Schloss geeilt
war, hier ins Haus geschlichen. Er war verwegen, aber ich wies ihn
zurechte. Ich trieb ihn fort, und ich darf wohl sagen: Seit diesem
Augenblick haben sich meine Gesinnungen gegen ihn geaendert. Er schien
mir liebenswuerdig, als er gut war, als ich glauben konnte, dass er es
gut mit mir meine; jetzt kommt er mir vor: Schlimmer als jeder andere.
Ich werde Ihnen alles, wie bisher, erzaehlen, alles gestehen und mich
Ihrem Rat ganz allein ueberlassen.
Breme.
Welch ein Maedchen! Welch ein vortreffliches Maedchen! O, ich
beneidenswerter Vater! Wartet nur, Herr Baron, wartet nur! Die Hunde
werden von der Kette loskommen und den Fuechsen den Weg zum
Taubenschlag verrennen. Ich will nicht Breme heissen, nicht den Namen
Bremenfeld verdienen, wenn in kurzem nicht alles anders werden soll.
Karoline.
Erzuernt Euch nicht, mein Vater!
Breme.
Du gibst mir ein neues Leben, meine Tochter; ja, fahre fort, deinen
Stand durch deine Tugend zu zieren
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