l, verlassen Sie mich! Morgen fruehe--
Baron.
Werde ich ausschlafen.
Karoline.
Ich werde Ihnen sagen--
Baron.
Ich werde nichts hoeren.
Karoline.
So verlassen Sie mich.
Baron (sich entfernend).
O, es ist mir leid, dass ich gekommen bin.
Karoline (allein, nach einer Bewegung, als wenn sie ihn aufhalten
wollte).
Er geht, ich muss ihn fortschicken, ich darf ihn nicht halten. Ich
liebe ihn und muss ihn verscheuchen. Ich war unvorsichtig und bin
ungluecklich. Weg sind meine Hoffnungen auf den schoenen Morgen, weg
die goldnen Traeume, die ich zu naehren wagte. O, wie wenig Zeit
braucht es, unser ganzes Schicksal umzukehren!
Vierter Auftritt
Karoline. Breme.
Karoline.
Lieber Vater, wie geht's? Was macht der junge Graf?
Breme.
Es ist eine starke Kontusion; doch ich hoffe, die Laesion soll nicht
gefaehrlich sein. Ich werde eine vortreffliche Kur machen, und der
Herr Graf wird sich kuenftig, sooft er sich im Spiegel besieht, bei der
Schmarre mit Achtung seines geschickten Chirurgi, seines Breme von
Bremenfeld erinnern.
Karoline.
Die arme Graefin! Wenn sie nur nicht schon morgen kaeme.
Breme.
Desto besser! Und wenn sie den uebeln Zustand des Patienten mit Augen
sieht, wird sie, wenn die Kur vollbracht ist, desto mehr Ehrfurcht fuer
meine Kunst empfinden. Standespersonen muessen auch wissen, dass sie
und ihre Kinder Menschen sind; man kann sie nicht genug empfinden
machen, wie verehrungswuerdig ein Mann ist, der ihnen in ihren Noeten
beisteht, denen sie wie alle Kinder Adams unterworfen sind, besonders
ein Chirurgus. Ich sage dir, mein Kind, ein Chirurgus ist der
verehrungswuerdigste Mann auf dem ganzen Erdboden. Der Theolog befreit
dich von der Suende, die er selbst erfunden hat; der Jurist gewinnt dir
deinen Prozess und bringt deinen Gegner, der gleiches Recht hat, an
den Bettelstab; der Medikus kuriert dir eine Krankheit weg, die andere
herbei, und du kannst nie recht wissen, ob er dir genutzt oder
geschadet hat: Der Chirurgus aber befreit dich von einem reellen Uebel,
das du dir selbst zugezogen hast, oder das dir zufaellig und
unverschuldet ueber den Hals kommt; er nutzt dir, schadet keinem
Menschen, und du kannst dich unwidersprechlich ueberzeugen, dass seine
Kur gelungen ist.
Karoline.
Freilich auch, wenn sie nicht gelungen ist.
Breme.
Das lehrt dich den Pfuscher vom Meister unterscheiden. Freue dich,
meine Tochter, dass du einen solchen Meister zum Vater hast: Fuer ein
wohl denke
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