rift der Herrschaft nicht vorgelegt, so
wuesste man nicht, wie ungerecht sie denkt.
Martin.
Da muesst Ihr auch wieder billig sein. Die Graefin leugnet nicht, dass
vieles fuer uns spricht; nur weigert sie sich, den Vergleich einzugehen,
weil sie, in Vormundschaft ihres Sohnes, sich nicht getraut, so etwas
abzuschliessen.
Albert.
In Vormundschaft ihres Sohnes! Hat sie nicht den neuen Schlossfluegel
bauen lassen, den er vielleicht sein Lebtage nicht bewohnt; denn er
ist nicht gern in dieser Gegend.
Peter.
Und besonders, da er nun eine Brausche gefallen hat.
Albert.
Hat sie nicht den grossen Garten und die Wasserfaelle anlegen lassen,
worueber ein paar Muehlen haben muessen weggekauft werden? Das getraut
sie sich alles in Vormundschaft zu tun, aber das Rechte, das Billige,
das getraut sie sich nicht.
Breme.
Albert, du bist ein wackerer Mann; so hoer' ich gern reden, und ich
gestehe wohl, wenn ich von unserer gnaedigen Graefin manches Gute
geniesse und deshalb mich fuer ihren untertaenigen Diener bekenne, so
moecht' ich doch auch darin meinen Koenig nachahmen und euer Sachwalter
sein.
Peter.
Das waere recht schoen. Macht nur, dass unser Prozess bald aus wird!
Breme.
Das kann ich nicht, das muesst ihr.
Peter.
Wie waere denn das anzugreifen?
Breme.
Ihr guten Leute wisst nicht, dass alles in der Welt vorwaerts geht,
dass heute moeglich ist, was vor zehn Jahren nicht moeglich war. Ihr
wisst nicht, was jetzt alles unternommen, was alles ausgefuehrt wird.
Martin.
O ja, wir wissen, dass in Frankreich jetzt wunderliches Zeug geschieht.
Peter.
Wunderliches und Abscheuliches!
Albert.
Wunderliches und Gutes.
Breme.
So recht, Albert, man muss das Beste waehlen! Da sag' ich nun: Was
man in Guete nicht haben kann, soll man mit Gewalt nehmen.
Martin.
Sollte das gerade das beste sein?
Albert.
Ohne Zweifel.
Peter.
Ich daechte nicht.
Breme.
Ich muss euch sagen, Kinder: Jetzt oder niemals!
Albert.
Da duerft Ihr uns in Wiesengruben nicht viel vorschwatzen; dazu sind
wir fix und fertig. Unsere Leute wollten laengst rebellern; ich habe
nur immer abgewehrt, weil mir Herr Breme immer sagte, es sei noch
nicht Zeit, und das ist ein gescheiter Mann, auf den ich Vertrauen
habe.
Breme.
Gratias, Gevatter, und ich sage euch: Jetzt ist es Zeit.
Albert.
Ich glaub's auch.
Peter.
Nehmt mir's nicht uebel, das kann ich nicht einsehen; denn, wenn's gut
Aderlassen ist, gut Purgieren, gut Schroepf
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