eloest haben, ruehmen sich zwar, dass sie das Verfahren ihrer
Vorgaenger einhalten, gehen aber leider keineswegs mit der gehoerigen
Vorsicht zu Werke. Die Jesuiten gaben nicht zu, dass das ganze Ufer
ausgebeutet wurde; sie liessen ein Stueck unberuehrt liegen, weil sie
besorgten, die Arrau-Schildkroeten moechten, wenn nicht ausgerottet werden,
doch bedeutend abnehmen. Jetzt wuehlt man das ganze Ufer ruecksichtslos um,
und man meint auch zu bemerken, dass die *Ernten* von Jahr zu Jahr geringer
werden.
Ist das Lager aufgeschlagen, so ernennt der Missionaer von Uruana seinen
Stellvertreter oder den _'Commissaer'_, der den Landstrich, wo die Eier
liegen, nach der Zahl der Indianerstaemme, die sich in die Ernte theilen,
in Loose zerlegt. Es sind lauter "Indianer aus den Missionen," aber so
nackt und versunken, wie die "Indianer aus den Waeldern;" man nennt sie
_reducidos_ und _neofitos_ weil sie zur Kirche gehen, wenn man die Glocke
zieht, und gelernt haben bei der Wandlung auf die Kniee zu fallen.
Der _Comissionado del Padre_ beginnt das Geschaeft damit, dass er den Boden
sondirt. Mit einer langen hoelzernen Stange, wie oben bemerkt, oder mit
einem Bambusrohr untersucht er, wie weit die "Eierschicht" reicht. Nach
unsern Messungen erstreckt sich die Schicht bis zu 120 Fuss vom Ufer und
ist im Durchschnitt drei Fuss tief. Der Commissaer steckt ab, wie weit jeder
Stamm arbeiten darf. Mit Verwunderung hoert man den Ertrag der Eierernte
gerade wie den Ertrag eines Getreideackers schaetzen. Es kam vor, dass ein
Areal genau hundertzwanzig Fuss lang und dreissig breit hundert Kruege oder
fuer tausend Franken Oel gab. Die Indianer graben den Boden mit den Haenden
auf, legen die gesammelten Eier in kleine, _'Mappiri'_ genannte Koerbe,
tragen sie ins Lager und werfen sie in grosse mit Wasser gefuellte hoelzerne
Troege. In diesen Troegen werden die Eier mit Schaufeln zerdrueckt und
umgeruehrt und der Sonne ausgesetzt, bis das Eigelb (der oeligte Theil), das
obenauf schwimmt, dick geworden ist. Dieser oeligte Theil wird, wie er sich
auf dem Wasser sammelt, abgeschoepft und bei einem starken Feuer gekocht.
Dieses thierische Oel, das bei den Spaniern _manteca de tortugas_ heisst,
soll sich desto besser halten, je staerker es gekocht wird. Gut zubereitet
ist es ganz hell, geruchlos und kaum ein wenig gelb. Die Missionaere
schaetzen es dem besten Olivenoel gleich, und man braucht es nicht nur zum
Brennen, sondern auch, und zwar vorzugsweis
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