der Wilde am Mississippi, wie ihn der reisende Philosoph [VOLNEY], der
groesste Meister in der Schilderung des Menschen in verschiedenen Klimaten,
gezeichnet hat. Gar gerne redet man sich ein, diese Eingeborenen, wie sie
da, den Leib mit Erde und Fett beschmiert, um ihr Feuer hocken oder auf
grossen Schildkroetenpanzern sitzen und stundenlang mit dummen Gesichtern
auf das Getraenk glotzen, das sie bereiten, seyen keineswegs der
urspruengliche Typus unserer Gattung, vielmehr ein entartetes Geschlecht,
die schwachen Ueberreste von Voelkern, die versprengt lange in Waeldern
gelebt und am Ende in Barbarei zurueckgesunken.
Die rothe Bemalung ist gleichsam die einzige Bekleidung der Indianer, und
es lassen sich zwei Arten derselben unterscheiden, nach der groesseren oder
geringeren Wohlhabenheit der Individuen. Die gemeine Schminke der
Caraiben, Otomaken und Jaruros ist der _'Onoto'_, von den Spaniern
_'Achote'_, von den Colonisten in Cayenne _'Rocou'_ genannt. Es ist der
Farbstoff, den man aus dem Fruchtfleisch der _Bixa orellana_ auszieht.
Wenn sie Onoto bereiten, werfen die indianischen Weiber die Samen der
Pflanze in eine Kufe mit Wasser, peitschen das Wasser eine Stunde lang und
lassen dann den Farbstoff, der lebhaft ziegelroth ist, sich ruhig
absetzen. Das Wasser wird abgegossen; der Bodensatz herausgenommen, mit
den Haenden ausgedrueckt, mit Schildkroeteneieroel geknetet und runde 3--4
Unzen schwere Kuchen daraus geformt. In Ermanglung von Schildkroetenoel
vermengen einige Nationen den Onoto mit Krokodilfett. Ein anderer, weit
kostbarerer Farbstoff wird aus einer Pflanze aus der Familie der Bignonien
gewonnen, die Bonpland unter dem Namen _Bignonia Chica_ bekannt gemacht
hat. Die Tamanaken nennen dieselbe _'Craviri'_, die Maypures
_'Chirraviri'_. Sie klettert auf die hoechsten Baeume und heftet sich mit
Ranken an. Die zweilippigen Bluethen sind einen Zoll lang, schoen violett,
und stehen zu zweien oder dreien beisammen. Die doppelt gefiederten
Blaetter vertrocknen leicht und werden roethlich. Die Frucht ist eine zwei
Fuss lange Schote mit gefluegelten Samen. Diese Bignonie waechst bei Maypures
in Menge wild, ebenso noch weiter am Orinoco hinauf jenseits des
Einflusses des Guaviare, von Santa Barbara bis zum hohen Berge Duida,
besonders bei Esmeralda. Auch an den Ufern des Cassiquiare haben wir sie
gefunden. Der rothe Farbstoff des Chica wird nicht, wie der Onoto, aus der
Frucht gewonnen, sondern aus den im Wasser geweic
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