eift kaum, wie diese kleinen Fahrzeuge in den
Stromschnellen beisammen bleiben koennen. Viele aus den Doerfern am Casanare
und Apure entlaufene Indianer haben sich den Guahibos angeschlossen und
ihnen Geschmack am Rindfleisch und den Gebrauch des Leders beigebracht.
Die Hoefe San Vicente, Rubio und San Antonio haben durch die Einfaelle der
Indianer einen grossen Theil ihres Hornviehs eingebuesst. Ihretwegen koennen
auch die Reisenden, die den Meta hinaufgehen, bis zum Einfluss des Casanare
die Nacht nicht am Ufer zubringen. Bei niedrigem Wasser kommt es ziemlich
haeufig vor, dass Kraemer aus Neu-Grenada, die zuweilen noch das Lager bei
Pararuma besuchen, von den Guahibos mit vergifteten Pfeilen erschossen
werden.
Vom Einfluss des Meta an erschien der Orinoco freier von Klippen und
Felsmassen. Wir fuhren auf einer 500 Toisen breiten offenen Stromstrecke.
Die Indianer ruderten fort, ohne die Pirogue zu schieben und zu ziehen und
uns dabei mit ihrem wilden Geschrei zu belaestigen. Gegen West lagen im
Vorbeifahren die Canos Uita und Endava, und es war bereits Nacht, als wir
vor dem *Raudal de Tabaje* hielten. Die Indianer wollten es nicht mehr
wagen, den Katarakt hinaufzufahren, und wir schliefen daher am Lande, an
einem hoechst unbequemen Ort, auf einer mehr als 18 Grad geneigten
Felsplatte, in deren Spalten Schaaren von Fledermaeusen staken. Die ganze
Nacht ueber hoerten wir den Jaguar ganz in der Naehe bruellen, und unser
grosser Hund antwortete darauf mit anhaltendem Geheul. Umsonst wartete ich,
ob nicht die Sterne zum Vorschein kaemen; der Himmel war grauenhaft
schwarz. Das dumpfe Tosen der Faelle des Orinoco stach scharf ab vom
Donner, der weit weg, dem Walde zu, sich hoeren liess.
Am 13. April. Wir fuhren am fruehen Morgen die Stromschnellen von Tabaje
hinauf, bis wohin Pater GUMILLA auf seiner Fahrt gekommen war,(24) und
stiegen wieder aus. Unser Begleiter, Pater Zea, wollte in der neuen, seit
zwei Jahren bestehenden Mission San Borja die Messe lesen. Wir fanden
daselbst sechs von noch nicht catechisirten Guahibos bewohnte Haeuser. Sie
unterschieden sich in nichts von den wilden Indianern. Ihre ziemlich
grossen schwarzen Augen verriethen mehr Lebendigkeit als die der Indianer
in den uebrigen Missionen. Vergeblich boten wir ihnen Branntwein an; sie
wollten ihn nicht einmal kosten. Die Gesichter der jungen Maedchen waren
alle mit runden schwarzen Tupfen bemalt; dieselben nahmen sich aus wie die
Schoenpflaesterchen,
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