FREE BOOKS

Author's List




PREV.   NEXT  
|<   73   74   75   76   77   78   79   80   81   82   83   84   85   86   87   88   89   90   91   92   93   94   95   96   97  
98   99   100   101   102   103   104   105   106   107   108   109   110   111   112   113   114   115   116   117   118   119   120   121   122   >>   >|  
po*, das heisst, man legte sie auf den Boden und steckte ihnen die Beine durch zwei Holzstuecke mit Ausschnitten, um die man eine Kette mit Vorlegeschloss legte. Am fruehen Morgen weckte uns das Geschrei eines jungen Mannes, den man mit einem Seekuhriemen unbarmherzig peitschte. Es war *Zerepe*, ein sehr verstaendiger Indianer, der uns in der Folge die besten Dienste leistete, jetzt aber nicht mit uns gehen wollte. Er war aus der Mission Atures gebuertig, sein Vater war ein Maco, seine Mutter vom Stamme der Maypures; er war in die Waelder (_al monte_) entlaufen und hatte ein paar Jahre unter nicht unterworfenen Indianern gelebt. Dadurch hatte er sich mehrere Sprachen zu eigen gemacht, und der Missionaer brauchte ihn als Dolmetscher. Nur mit Muehe brachten wir es dahin, dass der junge Mann begnadigt wurde. "Ohne solche Strenge," hiess es, "wuerde es euch an Allem fehlen. Die Indianer aus den Raudales und vom obern Orinoco sind ein staerkerer und arbeitsamerer Menschenschlag als die am untern Orinoco. Sie wissen wohl, dass sie in Angostura sehr gesucht sind. Liesse man sie machen, so gingen sie alle den Fluss hinunter, um ihre Produkte zu verkaufen und in voller Freiheit unter den Weissen zu leben, und die Missionen stuenden leer." Diese Gruende moegen scheinbar etwas fuer sich haben, richtig sind sie nicht. Will der Mensch der Vortheile des geselligen Lebens geniessen, so muss er allerdings seine natuerlichen Rechte, seine fruehere Unabhaengigkeit zum Theil zum Opfer bringen. Wird aber das Opfer, das man ihm auferlegt, nicht durch die Vortheile der Civilisation aufgewogen, so naehrt der Wilde in seiner verstaendigen Einfalt fort und fort den Wunsch, in die Waelder zurueckzukehren, in denen er geboren worden. Weil der Indianer aus den Waeldern in den meisten Missionen als ein Leibeigener behandelt wird, weil er der Fruechte seiner Arbeit nicht froh wird, desshalb veroeden die christlichen Niederlassungen am Orinoco. Ein Regiment, das sich auf die Vernichtung der Freiheit der Eingeborenen gruendet, toedtet die Geisteskraefte oder hemmt doch ihre Entwicklung. Wenn man sagt, der Wilde muesse wie das Kind unter strenger Zucht gehalten werden, so ist diess ein unrichtiger Vergleich. Die Indianer am Orinoco haben in den Aeusserungen ihrer Freude, im raschen Wechsel ihrer Gemuethsbewegungen etwas Kindliches; sie sind aber keineswegs grosse Kinder, sowenig als die armen Bauern im oestlichen Europa, die in der Barbarei des Feud
PREV.   NEXT  
|<   73   74   75   76   77   78   79   80   81   82   83   84   85   86   87   88   89   90   91   92   93   94   95   96   97  
98   99   100   101   102   103   104   105   106   107   108   109   110   111   112   113   114   115   116   117   118   119   120   121   122   >>   >|  



Top keywords:

Orinoco

 

Indianer

 

Freiheit

 
Missionen
 
Vortheile
 

seiner

 

Waelder

 

Rechte

 
fruehere
 

Unabhaengigkeit


grosse
 

natuerlichen

 

sowenig

 

Kinder

 

allerdings

 

keineswegs

 

aufgewogen

 

naehrt

 
Kindliches
 

Gemuethsbewegungen


Civilisation

 

auferlegt

 

bringen

 

geniessen

 

Lebens

 

Gruende

 

moegen

 

scheinbar

 

Barbarei

 

stuenden


muesse

 

Europa

 
Bauern
 

geselligen

 

Mensch

 

oestlichen

 

richtig

 
Wechsel
 
raschen
 

christlichen


Niederlassungen

 
werden
 

desshalb

 

veroeden

 
gehalten
 
Regiment
 

Geisteskraefte

 

toedtet

 

Vernichtung

 

Eingeborenen