eh Morgens am *Strande von Pararuma* an und
fanden daselbst ein Lager von Indianern, aehnlich dem, das wir an der _boca
de la Tortuga_ gesehen. Man war beisammen, um den Sand aufzugraben, die
Schildkroeteneier zu sammeln und das Oel zu gewinnen, aber man war leider
ein paar Tage zu spaet daran. Die jungen Schildkroeten waren ausgekrochen,
ehe die Indianer ihr Lager aufgeschlagen hatten. Auch hatten sich die
Krokodile und die *Garzes*, eine grosse weisse Reiherart, das Saeumniss zu
Nutze gemacht. Diese Thiere lieben das Fleisch der jungen Schildkroeten
sehr und verzehren unzaehlige. Sie gehen auf diesen Fang bei Nacht aus, da
die Tortuguillos erst nach der Abenddaemmerung aus dem Boden kriechen und
dem nahen Flusse zulaufen. Die Zamurosgeier sind zu traege [S. Band I.
Seite 402.], um nach Sonnenuntergang zu jagen. Bei Tag streifen sie an den
Ufern umher und kommen mitten ins Lager der Indianer herein, um Esswaaren
zu entwenden, und meist bleibt ihnen, um ihren Heisshunger zu stillen,
nichts uebrig, als auf dem Lande oder in seichtem Wasser junge, 7--8 Zoll
lange Krokodile anzugreifen. Es ist merkwuerdig anzusehen, wie schlau sich
die kleinen Thiere eine Zeitlang gegen die Geier wehren. Sobald sie einen
ansichtig werden, richten sie sich auf den Vorderfuessen auf, kruemmen den
Ruecken, strecken den Kopf aufwaerts und reissen den Rachen weit auf.
Fortwaehrend, wenn auch langsam, kehren sie sich dem Feinde zu und weisen
ihm die Zaehne, die bei den eben ausgeschluepften Thieren sehr lang und
spitz sind. Oft, waehrend so ein Zamuro ganz die Aufmerksamkeit des jungen
Krokodils in Anspruch nimmt, benuetzt ein anderer die gute Gelegenheit zu
einem unerwarteten Angriff. Er stoesst auf das Thier nieder, packt es am
Halse und steigt damit hoch in die Luft. Wir konnten diesem Kampfspiel
halbe Vormittage lang zusehen; in der Stadt Mompor am Magdalenenstrom
hatten wir mehr als 40 seit vierzehn Tagen bis drei Wochen ausgeschluepfte
Krokodile in einem grossen, mit einer Mauer umgebenen Hofe beisammen.
Wir trafen in Pararuma unter den Indianern einige Weisse, die von Angostura
herauf gekommen waren, um _manteca de tortuga_ zu kaufen. Sie langweilten
uns mit ihren Klagen ueber die "schlechte Ernte" und den Schaden, den die
Tiger waehrend des Eierlegens angerichtet, und fuehrten uns endlich unter
eine Ajoupa mitten im Indianerlager. Hier sassen die Missionaere von
Carichana und von den Katarakten, Karten spielend und aus langen Pfeifen
rauc
|