ie Eier
werden immer bei Nacht gelegt, aber gleich von Sonnenuntergang an. Das
Thier graebt mit seinen Hinterfuessen, die sehr lang sind und krumme Klauen
haben, ein drei Fuss weites und zwei Fuss tiefes Loch. Die Indianer
behaupten, um den Ufersand zu befestigen, benetze die Schildkroete
denselben mit ihrem Harn, und man glaubt solches am Geruch wahrzunehmen,
wenn man ein frisch gegrabenes Loch oder _'Eiernest'_, wie man hier sagt,
oeffnet. Der Drang der Thiere zum Eierlegen ist so stark, dass manche in die
von andern gegrabenen, noch nicht wieder mit Erde ausgefuellten Loecher
hinunter gehen und auf die frisch gelegte Eierschicht noch eine zweite
legen. Bei diesem stuermischen Durcheinander werden ungeheuer viele Eier
zerbrochen. Der Missionaer zeigte uns, indem er den Sand an mehreren
Stellen ausgrub, dass der Verlust ein Drittheil der ganzen Ernte betragen
mag. Durch das vertrocknende Gelb der zerbrochenen Eier backt der Sand
noch staerker zusammen, und wir fanden Quarzsand und zerbrochene
Eierschaalen in grossen Klumpen zusammengekittet. Der Thiere, welche in der
Nacht am Ufer graben, sind so unermesslich viele, dass manche der Tag
ueberrascht, ehe sie mit dem Legen fertig werden konnten. Da treibt sie der
doppelte Drang, ihre Eier los zu werden und die gegrabenen Loecher
zuzudecken, damit der Tiger sie nicht sehen moege. Die Schildkroeten, die
sich verspaetet haben, achten auf keine Gefahr, die ihnen selbst droht. Sie
arbeiten unter den Augen der Indianer, die frueh Morgens auf das Ufer
kommen. Man nennt sie _'naerrische Schildkroeten.'_ Trotz ihrer ungestuemen
Bewegungen faengt man sie leicht mit den Haenden.
Die drei Indianerlager an den oben erwaehnten Orten werden Ende Maerz und in
den ersten Tagen Aprils eroeffnet. Die Eierernte geht das einemal vor sich
wie das andere, mit der Regelmaessigkeit, die bei Allem herrscht, was von
Moenchen ausgeht. Ehe die Missionaere an den Fluss kamen, beuteten die
Eingeborenen ein Produkt, das die Natur hier in so reicher Fuelle bietet,
in weit geringerem Maasse aus. Jeder Stamm durchwuehlte das Ufer nach seiner
eigenen Weise und es wurden unendlich viele Eier muthwillig zerbrochen,
weil man nicht vorsichtig grub und mehr Eier fand, als man mitnehmen
konnte. Es war, als wuerde eine Erzgrube von ungeschickten Haenden
ausgebeutet. Den Jesuiten gebuehrt das Verdienst, dass sie die Ausbeutung
geregelt haben, und die Franciskaner, welche die Jesuiten in den Missionen
am Orinoco abg
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