he von dem Winde gleich Aeolsharfen erklangen.
Sofort begann nun der Tanz.
Die Theilnehmerinnen waren Alle von persischer Abkunft, aber nicht etwa
Sklavinnen, sondern trieben ihr Gewerbe freiwillig.
Frueher fungirten sie officiell bei den Festen am Hofe zu Teheran, wurden
aber seit der Thronbesteigung der jetzigen Herrscherfamilie entlassen und
aus dem Reiche verbannt, so dass sie ihr Glueck in andern Laendern suchen
mussten. Sie trugen ihr von Schmuck aller Art ueberladenes Nationalcostuem.
Kleine goldene Dreiecke mit langen Gehaengen schaukelten an ihren Ohren,
Spangen von Niellosilber zierten ihren Hals, um die Arme und Beine
schlangen sich Bracelets mit einer doppelten Gemmenreihe, waehrend an den
Enden ihrer langen Flechten eine Art Rosette von Perlen, Tuerkisen und
Karneolen erglaenzte. Den Taillenguertel schloss eine Art Diamant-Agraffe, in
der Form des Grosskreuzes eines europaeischen Ordens.
Diese Taenzerinnen fuehrten ihre Spiele, bald einzeln, bald in Gruppen, mit
vollendeter Grazie auf. Sie trugen das Gesicht unverhuellt, von Zeit zu
Zeit aber zogen sie einen feinen Schleier vor das Antlitz, so dass es
schien, als lege sich eine Wolke von Gaze ueber alle diese laechelnden
Augen, wie eine zarte Wolke den sternbesaeeten Himmel bedeckt. Einzelne
dieser Perserinnen trugen ferner als Schaerpe eine Art Wehrgehaenge aus
perlengesticktem Leder, an welchem mit der Spitze nach unten eine
dreikantige Tasche hing, welche sie zu bestimmter Zeit oeffneten. Aus
diesen von Goldfiligran gewebten Taschen holten sie lange schmale Baender
von scharlachrother Farbe hervor, auf welche Sprueche aus dem Koran
gestickt waren.
Sie spannten diese Baender zwischen sich aus und bildeten so einen Ring,
unter welchem andere Taenzerinnen hindurchschluepften, und je nach dem Verse
ueber ihnen sich entweder zur Erde warfen oder in leichten Spruengen
dahinflogen, so als wollten sie unter den Houris des Himmels Mohamed's
verschwinden.
Auffallend erschien bei diesen Bewegungen, und vorzueglich fuehlte sich
Alcide Jolivet dadurch betroffen, dass sich diese Perserinnen weit eher
ruhig als wild zeigten. Es mangelte ihnen alles berauschende Feuer, und
sie erinnerten ebenso durch die Art ihrer Taenze, wie durch deren
Ausfuehrung, weit mehr an die stillen, decenten Bajaderen Indiens, als etwa
an die leidenschaftlichen Almes (Taenzerinnen) Egyptens.
Nach Schluss dieses ersten Schauspieles liess sich neben Michael Strogoff
eine ernste Sti
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