n und gleicht ungeheuren Schwimmblasen; sie ist drei Fuss lang. Mit
Luft gefuellt hat sie ein Volumen von mehr als tausend Cubikzoll. Ich musste
mich nur wundern, dass der Lamantin mit so ansehnlichen Luftbehaeltern so
oft an die Wasserflaeche heraufkommt, um zu athmen. Sein Fleisch, das, aus
irgend einem Vorurtheil, fuer ungesund und _calenturioso_ (fiebererzeugend)
gilt, ist sehr schmackhaft; es schien mir mehr Aehnlichkeit mit
Schweinefleisch als mit Rindfleisch zu haben. Die Guamos und Otamacos
essen es am liebsten, daher geben sich auch diese zwei Staemme vorzugsweise
mit dem Seekuhfang ab. Das eingesalzene und an der Sonne gedoerrte Fleisch
wird das ganze Jahr aufbewahrt, und da dieses Saeugethier bei der Clerisei
fuer einen Fisch gilt, so ist es in den Fasten sehr gesucht. Der Lamantin
hat ein aeusserst zaehes Leben; man harpunirt ihn und bindet ihn sodann,
schlachtet ihn aber erst, nachdem er in die Pirogue geschafft worden. Diess
geschieht oft, wenn das Thier sehr gross ist, mitten auf dem Flusse, und
zwar so, dass man die Pirogue zu zwei Drittheilen mit Wasser fuellt, sie
unter das Thier schiebt und mit einer Kuerbissflasche wieder ausschoepft. Am
leichtesten sind sie am Ende der grossen Ueberschwemmungen zu fangen, wenn
sie aus den Stroemen in die umliegenden Seen und Suempfe gerathen sind und
das Wasser schnell faellt. Zur Zeit, wo die Jesuiten den Missionen am
untern Orinoco vorstanden, kamen diese alle Jahre in Cabruta unterhalb dem
Apure zusammen, um mit den Indianern aus ihren Missionen am Fusse des
Bergs, der. gegenwaertig *el Capuchino* heisst, eine grosse Seekuhjagd
anzustellen. Das Fett des Thiers, die _manteca de manati_ wird in den
Kirchenlampen gebrannt, und man kocht auch damit. Es hat nicht den
widrigen Geruch des Wallfischthrans, oder des Fetts anderer Cetaceen mit
Spritzloechern. Die Haut der Seekuh, die ueber anderthalb Zoll dick ist,
wird in Streifen zerschnitten und diese dienen in den Llanos, wie die
Streifen von Ochsenhaut, als Stricke. Kommt sie ins Wasser, so hat sie den
Fehler, dass sie zu faulen anfaengt. Man macht in den spanischen Colonien
Peitschen daraus, daher auch die Worte _latigo_ und _manati_
gleichbedeutend sind. Diese Peitschen aus Seekuhhaut sind ein
schreckliches Werkzeug zur Zuechtigung der ungluecklichen Sklaven, ja der
Indianer in den Missionen, die nach den Gesetzen als freie Menschen
behandelt werden sollten.
Wir uebernachteten der Insel Conserva gegenueber. Als wir a
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