iter wird.
Wenn wir einmal ueber die grossen Katarakten von Atures und Maypures hinauf
gelangt sind, werden wir hinter einander sieben Hauptketten erscheinen
sehen, die Berge Encaramada oder Sacuina, Chaviripa, Baraguan, Carichana,
Uniama, Calitamini und Sipapo. Diese Uebersicht mag einen allgemeinen
Begriff von der geologischen Beschaffenheit des Bodens geben. Ueberall auf
dem Erdball zeigen die Gebirge, wenn sie noch so unregelmaessig gruppirt
scheinen, eine Neigung zu regelmaessigen Formen. Jede Kette erscheint einem,
wenn man auf dem Orinoco faehrt, im Querschnitt als ein einzelner Berg,
aber die Isolirung ist nur scheinbar. Die Regelmaessigkeit im Streichen und
dem Auseinandertreten der Ketten scheint geringer zu werden, je weiter man
gegen Osten kommt. Die Berge der Encaramada haengen mit denen des Mato
zusammen, in welchen der Rio Asiveru oder Cuchivero entspringt; die Berge
von Chaviripe erstrecken sich durch ihre Auslaeufer, die Granitberge
Corosal, Amoco und Murcielago, bis zu den Quellen des Erevato und
Ventuari.
Ueber diese Berge, die von sanftmuethigen, ackerbauenden Indianern bewohnt
sind, liess bei der Expedition an die Grenze General Iturriaga das Hornvieh
gehen, mit dem die neue Stadt San Fernando de Atobapo versorgt werden
sollte. Die Einwohner der Encaramada zeigten da den spanischen Soldaten
den Weg zum Rio Manapiari, der in den Ventuari muendet. Faehrt man diese
beiden Fluesse hinab, so gelangt man in den Orinoco und Atobapo, ohne ueber
die grossen Katarakten zu kommen, ueber welche Vieh hinaufzuschaffen so gut
wie unmoeglich waere. Der Unternehmungsgeist, der den Castilianern zur Zeit
der Entdeckung von Amerika in so vorzueglichem Grade eigen war, lebte in
der Mitte des achtzehnten Jahrhunderts auf kurze Frist noch einmal auf,
als Koenig Ferdinand VI. die wahren Grenzen seiner ungeheuren Besitzungen
kennen lernen wollte, und in den Waeldern von Guyana, dem classischen Lande
der Luege und der maehrchenhaften Ueberlieferungen, die Arglist der Indianer
die chimaerische Vorstellung von den Schaetzen des Dorado, welche die
Einbildungskraft der ersten Eroberer so gewaltig beschaeftigt hatte, von
Neuem in Umlauf brachte.
In diesen Bergen der Encaramada, die, wie der meiste grobkoernige Granit,
keine Gaenge enthalten, fragt man sich, wo die Goldgeschiebe herkommen,
welche Juan MARTINEZ(13) und RALEGH bei den Indianern am Orinoco in so
grosser Menge gesehen haben wollen. Nach meinen Beobachtungen in diese
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