auftreten laesst. Die Verzierungen sind neu, von dem
besten Geschmacke, und sammeln den so oft abwechselnden Ort so gut als
moeglich in einen.
Den siebenten Abend (donnerstags, den 30. April) ward "Der verheiratete
Philosoph", vom Destouches, gespielet.
Dieses Lustspiel kam im Jahr 1727 zuerst auf die franzoesische Buehne und
fand so allgemeinen Beifall, dass es in Jahr und Tag sechsunddreissigmal
aufgefuehret ward. Die deutsche Uebersetzung ist nicht die prosaische aus
den zu Berlin uebersetzten saemtlichen Werken des Destouches; sondern eine
in Versen, an der mehrere Haende geflickt und gebessert haben. Sie hat
wirklich viel glueckliche Verse, aber auch viel harte und unnatuerliche
Stellen. Es ist unbeschreiblich, wie schwer dergleichen Stellen dem
Schauspieler das Agieren machen; und doch werden wenig franzoesische
Stuecke sein, die auf irgendeinem deutschen Theater jemals besser
ausgefallen waeren, als dieses auf unserm. Die Rollen sind alle auf das
schicklichste besetzt, und besonders spielet Madame Loewen die launigte
Celiante als eine Meisterin, und Herr Ackermann den Geront
unverbesserlich. Ich kann es ueberhoben sein, von dem Stuecke selbst zu
reden. Es ist zu bekannt und gehoert unstreitig unter die Meisterstuecke
der franzoesischen Buehne, die man auch unter uns immer mit Vergnuegen
sehen wird.
Das Stueck des achten Abends (freitags, den 1. Mai) war "Das Kaffeehaus,
oder Die Schottlaenderin" des Hrn. von Voltaire.
Es liesse sich eine lange Geschichte von diesem Lustspiele machen. Sein
Verfasser schickte es als eine Uebersetzung aus dem Englischen des Hume,
nicht des Geschichtschreibers und Philosophen, sondern eines andern
dieses Namens, der sich durch das Trauerspiel "Douglas" bekannt gemacht
hat, in die Welt. Es hat in einigen Charakteren mit der "Kaffeeschenke"
des Goldoni etwas Aehnliches; besonders scheint der Don Marzio des Goldoni
das Urbild des Frelon gewesen zu sein. Was aber dort bloss ein boesartiger
Kerl ist, ist hier zugleich ein elender Skribent, den er Frelon nannte,
damit die Ausleger desto geschwinder auf seinen geschwornen Feind, den
Journalisten Freron, fallen moechten. Diesen wollte er damit zu Boden
schlagen, und ohne Zweifel hat er ihm einen empfindlichen Streich
versetzt. Wir Auslaender, die wir an den haemischen Neckereien der
franzoesischen Gelehrten unter sich keinen Anteil nehmen, sehen ueber die
Persoenlichkeiten dieses Stuecks weg und finden in dem Frelon nichts als
die g
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