m Jahre 1740 den Italienern in Paris zu spielen
gab. Es faellt ungemein wohl aus.
Den vierzehnten Abend (montags, den 11. Mai) wurden "Die kokette Mutter",
vom Quinault, und "Der Advokat Patelin" aufgefuehrt.
Jene wird von den Kennern unter die besten Stuecke gerechnet, die sich auf
dem franzoesischen Theater aus dem vorigen Jahrhunderte erhalten haben. Es
ist wirklich viel gutes Komisches darin, dessen sich Moliere nicht haette
schaemen duerfen. Aber der fuenfte Akt und die ganze Aufloesung haette weit
besser sein koennen; der alte Sklave, dessen in den vorhergehenden Akten
gedacht wird, koemmt nicht zum Vorscheine; das Stueck schliesst mit einer
kalten Erzaehlung, nachdem wir auf eine theatralische Handlung vorbereitet
worden. Sonst ist es in der Geschichte des franzoesischen Theaters
deswegen mit merkwuerdig, weil der laecherliche Marquis darin der erste von
seiner Art ist. "Die kokette Mutter" ist auch sein eigentlichster Titel
nicht, und Quinault haette es immer bei dem zweiten "Die veruneinigten
Verliebten" koennen bewenden lassen.
"Der Advokat Patelin" ist eigentlich ein altes Possenspiel aus dem
funfzehnten Jahrhunderte, das zu seiner Zeit ausserordentlichen Beifall
fand. Es verdiente ihn auch, wegen der ungemeinen Lustigkeit und des
guten Komischen, das aus der Handlung selbst und aus der Situation der
Personen entspringet und nicht auf blossen Einfaellen beruhet. Brueys gab
ihm eine neue Sprache und brachte es in die Form, in welcher es
gegenwaertig aufgefuehret wird. Hr. Ekhof spielt den Patelin ganz
vortrefflich.
Den funfzehnten Abend (dienstags, den 12. Mai) ward Lessings "Freigeist"
vorgestellt.
Man kennt ihn hier unter dem Titel des "Beschaemten Freigeistes", weil man
ihn von dem Trauerspiele des Hrn. von Brawe, das eben diese Aufschrift
fuehret, unterscheiden wollen. Eigentlich kann man wohl nicht sagen, dass
derjenige beschaemt wird, welcher sich bessert. Adrast ist auch nicht
einzig und allein der Freigeist; sondern es nehmen mehrere Personen an
diesem Charakter teil. Die eitle unbesonnene Henriette, der fuer Wahrheit
und Irrtum gleichgueltige Lisidor, der spitzbuebische Johann sind alles
Arten von Freigeistern, die zusammen den Titel des Stuecks erfuellen
muessen. Doch was liegt an dem Titel? Genug, dass die Vorstellung alles
Beifalls wuerdig war. Die Rollen sind ohne Ausnahme wohl besetzt; und
besonders spielt Herr Boek den Theophan mit alle dem freundlichen
Anstande, den dieser Charakter e
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