in den besten, ohne Mama darum zu fragen, und Mama mag dem
Himmel danken, dass es noch so gut ablaeuft. In jener Schule gibt es eine
Menge ernsthafte Betrachtungen anzustellen; in dieser setzt es mehr zu
lachen. Die eine ist der Pendant der andern; und ich glaube, es muesste fuer
Kenner ein Vergnuegen mehr sein, beide an einem Abende hintereinander
besuchen zu koennen. Sie haben hierzu auch alle aeusserliche Schicklichkeit;
das erste Stueck ist von fuenf Akten, das andere von einem.
Den siebenundzwanzigsten Abend (montags, den 1. Junius) ward die "Nanine"
des Herrn von Voltaire gespielt.
Nanine? fragten sogenannte Kunstrichter, als dieses Lustspiel im Jahre
1749 zuerst erschien. Was ist das fuer ein Titel? Was denkt man
dabei?--Nicht mehr und nicht weniger, als man bei einem Titel denken
soll. Ein Titel muss kein Kuechenzettel sein. Je weniger er von dem Inhalte
verraet, desto besser ist er. Dichter und Zuschauer finden ihre Rechnung
dabei, und die Alten haben ihren Komoedien selten andere, als
nichtsbedeutende Titel gegeben. Ich kenne kaum drei oder viere, die den
Hauptcharakter anzeigten oder etwas von der Intrige verrieten. Hierunter
gehoeret des Plautus "Miles gloriosus". Wie koemmt es, dass man noch nicht
angemerket, dass dieser Titel dem Plautus nur zur Haelfte gehoeren kann.
Plautus nannte sein Stueck bloss Gloriosus; so wie er ein anderes
"Truculentus" ueberschrieb. Miles muss der Zusatz eines Grammatikers sein.
Es ist wahr, der Prahler, den Plautus schildert, ist ein Soldat; aber
seine Prahlereien beziehen sich nicht bloss auf seinen Stand und seine
kriegerische Taten. Er ist in dem Punkte der Liebe ebenso grosssprecherisch;
er ruehmt sich nicht allein der tapferste, sondern auch der schoenste und
liebenswuerdigste Mann zu sein. Beides kann in dem Worte Gloriosus liegen;
aber sobald man Miles hinzufuegt, wird das gloriosus nur auf das erstere
eingeschraenkt. Vielleicht hat den Grammatiker, der diesen Zusatz machte,
eine Stelle des Cicero[1] verfuehrt; aber hier haette ihm Plautus selbst
mehr als Cicero gelten sollen. Plautus selbst sagt:
ALAZON Graece huic nomen est Comoediae
Id nos latine GLORIOSUM dicimus--
und in der Stelle des Cicero ist es noch gar nicht ausgemacht, dass eben
das Stueck des Plautus gemeinet sei. Der Charakter eines grosssprecherischen
Soldaten kam in mehrern Stuecken vor. Cicero kann ebensowohl auf den
Thraso des Terenz gezielet haben.--Doch dieses beilaeufig. Ich erinnere
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