n, werden am natuerlichsten zwei Saetze haben koennen. Im ersten kann
man mehr auf das Vorhergegangene, im zweiten aber mehr auf das Folgende
sehen. Doch ist solches nur allein noetig, wenn die Affekten einander
allzusehr entgegen sind; sonst kann man auch wohl nur einen Satz machen,
wenn er nur die gehoerige Laenge erhaelt, damit die Beduerfnisse der
Vorstellung, als Lichtputzen, Umkleiden usw., indes besorget werden
koennen.--Die Schlusssymphonie endlich muss mit dem Schlusse des Schauspiels
auf das genaueste uebereinstimmen, um die Begebenheit den Zuschauern desto
nachdruecklicher zu machen. Was ist laecherlicher, als wenn der Held auf
eine unglueckliche Weise sein Leben verloren hat, und es folgt eine
lustige und lebhafte Symphonie darauf? Und was ist abgeschmackter, als
wenn sich die Komoedie auf eine froehliche Art endiget, und es folgt eine
traurige und bewegliche Symphonie darauf?"--
"Da uebrigens die Musik zu den Schauspielen bloss allein aus Instrumenten
bestehet, so ist eine Veraenderung derselben sehr noetig, damit die Zuhoerer
desto gewisser in der Aufmerksamkeit erhalten werden, die sie vielleicht
verlieren moechten, wenn sie immer einerlei Instrumente hoeren sollten. Es
ist aber beinahe eine Notwendigkeit, dass die Anfangssymphonie sehr stark
und vollstaendig ist, und also desto nachdruecklicher ins Gehoer falle. Die
Veraenderung der Instrumenten muss also vornehmlich in den Zwischensymphonien
erscheinen. Man muss aber wohl urteilen, welche Instrumente sich am besten
zur Sache schicken, und womit man dasjenige am gewissesten ausdruecken
kann, was man ausdruecken soll. Es muss also auch hier eine vernuenftige
Wahl getroffen werden, wenn man seine Absicht geschickt und sicher
erreichen will. Sonderlich aber ist es nicht allzugut, wenn man in zwei
aufeinanderfolgenden Zwischensymphonien einerlei Veraenderung der
Instrumente anwendet. Es ist allemal besser und angenehmer, wenn man
diesen Uebelstand vermeidet."
Dieses sind die wichtigsten Regeln, um auch hier die Tonkunst und Poesie
in eine genauere Verbindung zu bringen. Ich habe sie lieber mit den
Worten eines Tonkuenstlers, und zwar desjenigen vortragen wollen, der sich
die Ehre der Erfindung anmassen kann, als mit meinen. Denn die Dichter und
Kunstrichter bekommen nicht selten von den Musicis den Vorwurf, dass sie
weit mehr von ihnen erwarten und verlangen, als die Kunst zu leisten
imstande sei. Die mehresten muessen es von ihren Kunstverwandten erst
hoe
|