siegelte Rolle in der Rechten: sein Auge leuchtete: "Ist das
aeusserste Eisenthor der Moles Hadriani fertig?" fragte er. - "Fertig,"
sprach Lucius Licinius. - "Ist das Getreide aus Sicilien in dem Kapitol
geborgen?" - "Geborgen." - "Sind die Waffen verteilt und die Schanzen am
Kapitol vollendet, wie ich befahl?" - "Vollendet," antwortete Marcus. -
"Gut. Nehmt diese Rolle. Entsiegelt sie morgen, sowie Silverius die Stadt
verlassen, und erfuellt jedes ihrer Worte genau. Es gilt nicht nur mein
Leben und das eure -: es gilt Rom! Die Stadt Caesars wird eure Thaten
sehen. Geht: auf Wiedersehen!"
Und aus seinen Augen spruehte Feuer in die Herzen der jungen Roemer. - "Du
sollst zufrieden sein!" - "Du und Caesar!" riefen sie und eilten hinweg.
Mit einem Laecheln, das selten auf seinem Antlitz mit solcher Freudigkeit
spielte, sprang Cethegus in seinen Wagen. "Heiliger Vater," sagte er zu
sich selbst, "ich bin noch in deiner Schuld fuer die letzte Versammlung in
den Katakomben: ich will sie zahlen! - Die Via latina hinab!" rief er
rasch dem Sklaven zu, "und lass die Rosse jagen, was sie koennen."
Der Praefekt hatte einen Vorsprung von mehr als einem Tag vor der langsamer
reisenden Gesandtschaft. Und er nutzte ihn wohl.
Er hatte in seinem unermuedlichen Geist einen Plan ersonnen, trotz Belisars
Landung in Italien, doch in Rom Herr und Meister zu bleiben. Und er ging
jetzt mit all seiner Umsicht an die Ausfuehrung.
Kaum konnte er erwarten, bis er auf die Vorposten der Byzantiner bei Capua
traf, deren Fuehrer, Johannes, ihn durch einige Reiter und seinen eignen
juengeren Bruder, Perseus, nach dem Hauptquartier geleiten liess. Im Lager
angekommen fragte Cethegus nicht nach dem Feldherrn, sondern liess sich
sofort nach dem Zelt des Rechtsrats Prokopius von Caesarea fuehren.
Prokopius war sein Studiengenosse in Berytus auf der Juristenschule
gewesen: und die beiden bedeutenden Geister hatten sich maechtig angezogen.
Aber nicht die Waerme der Freundschaft fuehrte den Praefekten vor allem zu
diesem Mann: dieser Mann war der beste Kenner von Belisars ganzer
politischer Vergangenheit, wohl auch der Vertraute seiner Plaene fuer die
Zukunft.
Mit Freuden empfing den Jugendfreund Prokopius.
Er war ein Mann von frischem, gesundem Menschenverstand, einer von den
wenigen Gelehrten jener Zeit, denen die gekuenstelte Bildung in den
Rhetorenschulen nicht die Faehigkeit, einfach aufzufassen und gesund zu
fuehlen, unter den Schnoerkeln byz
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