upa zu errichten. Er forderte uns auf, unsere
Haengematten neben den seinigen zwischen zwei Baeumen befestigen zu lassen,
und versicherte uns mit selbstgefaelliger Miene, wenn wir in der Regenzeit
den Fluss wieder heraufkaemen, wuerden wir ihn *unter Dach* (_baxo techo_)
finden. Wir kamen bald in den Fall, eine Philosophie zu verwuenschen, die
der Faulheit Vorschub leistet und den Menschen fuer alle Bequemlichkeiten
des Lebens gleichgueltig macht. Nach Mitternacht erhob sich ein furchtbarer
Sturmwind, Blitze durchzuckten den Horizont, der Donner rollte und wir
wurden bis auf die Haut durchnaesst. Waehrend des Ungewitters versetzte uns
ein seltsamer Vorfall auf eine Weile in gute Laune. Donna Isabelas Katze
hatte sich auf den Tamarindenbaum gesetzt, unter dem wir lagerten. Sie
fiel in die Haengematte eines unserer Begleiter, und der Mann, zerkratzt
von der Katze und aus dem tiefsten Schlafe aufgeschreckt, glaubte, ein
wildes Thier aus dem Walde habe ihn angefallen. Wir liefen auf sein
Geschrei hinzu und rissen ihn nur mit Muehe aus seinem Irrthum. Waehrend es
auf unsere Haengematten und unsere Instrumente, die wir ausgeschifft, in
Stroemen regnete, wuenschte uns Don Ignacio Glueck, dass wir nicht am Ufer
geschlafen, sondern uns auf seinem Gute befaenden, "_entre gento blanca y
de trato_" (unter Weissen und Leuten von Stande). Durchnaesst wie wir waren,
fiel es uns denn doch schwer, uns zu ueberzeugen, dass wir es hier so
besonders gut haben, und wir hoerten ziemlich widerwillig zu, wie unser
Wirth ein Langes und Breites von seinem sogenannten Kriegszuge an den Rio
Meta erzaehlte, wie tapfer er sich in einem blutigen Gefechte mit den
Guahibos gehalten, und "welche Dienste er Gott und seinem Koenig geleistet,
indem er den Eltern die Kinder (_los Indiecitos_) genommen und in die
Missionen vertheilt." Welch seltsamen Eindruck machte es, in dieser weiten
Einoede bei einem Manns der von europaeischer Abkunft zu seyn glaubt und
kein anderes Obdach kennt als den Schatten eines Baumes, alle eitle
Anmaassung, alle ererbten Vorurtheile, alle Verkehrtheiten einer alten
Cultur anzutreffen!
Am 1. April. Mit Sonnenaufgang verabschiedeten wir uns von Senor Don
Ignacio und von Senora Donna Isabela, seiner Gemahlin. Die Luft war
abgekuehlt; der Thermometer, der bei Tag meist auf 30--35 deg. stand, war auf
24 deg. gefallen. Die Temperatur des Flusses blieb sich fast ganz gleich, sie
war fortwaehrend 26--27 deg.. Der Strom trieb eine ungeheu
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