ann folgte daraus das anhaltende schrille Pfeifen der Affen, die sich
wohl bei der drohenden Gefahr auf und davon machten.
Ich schildere Zug fuer Zug diese naechtlichen Auftritte, weil wir zu Anfang
unserer Fahrt auf dem Apure noch nicht daran gewoehnt waren. Monate lang,
aller Orten, wo der Wald nahe an die Flussufer rueckt, hatten wir sie zu
erleben. Die Sorglosigkeit der Indianer macht dabei auch dem Reisenden
Muth. Man redet sich mit ihnen ein, die Tiger fuerchten alle das Feuer und
greifen niemals einen Menschen in seiner Haengematte an. Und solche
Angriffe kommen allerdings sehr selten vor und auf meinem langen
Aufenthalt in Suedamerika erinnere ich mich nur eines einzigen Falls, wo,
den Achaguas-Inseln gegenueber, ein Llanero in seiner Haengematte
zerfleischt gefunden wurde.
Befragt man die Indianer, warum die Thiere des Waldes zu gewissen Stunden
einen so furchtbaren Laerm erheben, so geben sie die lustige Antwort: "Sie
feiern den Vollmond." Ich glaube, die Unruhe ruehrt meist daher, dass im
innern Walde sich irgendwo ein Kampf entsponnen hat. Die Jaguars zum
Beispiel machen Jagd auf die Bisamschweine und Tapirs, die nur Schutz
finden, wenn sie beisammenbleiben, und in gedraengten Rudeln fliehend das
Gebuesch, das ihnen in den Weg kommt, niederreissen. Die Affen, scheu und
furchtsam, erschrecken ob dieser Jagd und beantworten von den Baeumen herab
das Geschrei der grossen Thiere. Sie wecken die gesellig lebenden Voegel
auf, und nicht lange, so ist die ganze Menagerie in Aufruhr. Wir werden
bald sehen, dass dieser Laerm keineswegs nur bei schoenem Mondschein, sondern
vorzugsweise waehrend der Gewitter und starken Regenguesse unter den wilden
Thieren ausbricht. "Der Himmel verleihe ihnen eine ruhsame Nacht, wie uns
andern!" sprach der Moench, der uns an den Rio Negro begleitete, wenn er,
todtmuede von der Last des Tages, unser Nachtlager einrichten half. Es war
allerdings seltsam, dass man mitten im einsamen Wald sollte keine Ruhe
finden koennen. In den spanischen Herbergen fuerchtet man sich vor den
schrillen Toenen der Guitarren im anstossenden Zimmer; in denen am Orinoco,
das heisst auf offenem Gestade oder unter einem einzeln stehenden Baum,
besorgt man durch Stimmen aus dem Walde im Schlaf gestoert zu werden.
Am 2. April. Wir gingen vor Sonnenaufgang unter Segel. Der Morgen war
schoen und kuehl, wie es Leuten vorkommt, die an die grosse Hitze in diesen
Laendern gewoehnt sind. Der Thermometer stand in der L
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