ehen. Schliesslich machte er Kehrt, und sie kamen in
dem gleichen rasenden Trab wieder zurueck und machten bei Mary Halt.
Alices Gesicht ganz verstoert, schweisstriefend und rot. Ihre kurzatmige
Wut, die keine Worte fand, liess Mary kreischen vor Lachen. Franz sang
ihr: "Hopsa--sa! hop--sa--sa!" vor, bis sie sprechen und ihn tuechtig
ausschelten konnte. Da lachte er.
"Und Sie?" wandte Mary sich jetzt an Franz Roey, "hat es Sie gar nicht
angestrengt?"--"Nicht sonderlich. Ich koennte gleich mit Ihnen dieselbe
Tour machen!" Mary erschrak. Sie hatte Alice gerade den Hut gegeben und
stand nun da mit dem Schal und ihrem eigenen Hut, den sie abgenommen
hatte, in der Hand, warf aber mit einem Aufschrei die beiden Gegenstaende
hin und sauste nach der entgegengesetzten Seite davon, dahin, wo der
Wagen hielt.
Keinen Augenblick war es Franz Roey in den Sinn gekommen, seine Drohung
auszufuehren. Es war nur Scherz gewesen. Aber als er sie laufen sah, und
zwar mit einer Geschwindigkeit, die er weder ihr noch ueberhaupt einer
Dame zugetraut haette, war das fuer sein Offiziersherz wie eine
Herausforderung. Alice merkte es und sagte schnell: "Tun Sie's nicht!"
Die Worte stellten sich ihm so eindringlich in den Weg, dass er zweifelnd
stehen blieb. Mary aber dahinten auf der Strasse in dem weissen Kleide und
dem roten Haar darueber, mit einem so geschwinden und leichten Tanz der
Fuesse, dass allein dieser Rhythmus schon lockte, ja, das raubte ihm die
Besinnung, das schleuderte ihn in die Bahn, eh' er selbst es wusste.
Gerade als Alice zum zweitenmal und ganz verzweifelt rief: "Tun Sie's
nicht!"
Der helle Streifen da vorn ueber dem Strassenstaub fiel wie Sonne in seine
Augen und in seine Phantasie. Er blendete ihn. Er lief ganz bewusstlos
weiter. Er lief, als rufe da vorn immerzu jemand: "Fang mich! Fang
mich!" Er lief, als gelte es des Lebens hoechsten Preis, sie einzuholen.
Sie hatte einen bedeutenden Vorsprung. Gerade das spornte seine ganze
Kraft bis zum aeussersten an. Ein Wettlauf ums Glueck mit einer, die
gefangen werden moechte. Siedend heiss brauste ihm das Blut in den Ohren,
die Begierde wallte auf. Die stuermische Sehnsucht all dieser Tage und
Naechte trieb vorwaerts zum Sieg. Wollte endlich einmal reden. Oder
richtiger,--da bedurfte es keines Redens; er wuerde sie in seinen Armen
haben!
Jetzt wandte sie den Kopf,--sah ihn, stiess einen Schrei aus, raffte das
Kleid zusammen,--jetzt setzte sie die Fuesse wahrhaftig noch
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