eidenschaft und voll Ehrerbietung.
Zwei Stunden darauf war er wieder bei Alice. Laenger hatte er mit seinen
himmelstuermenden Hoffnungen nicht allein sein koennen.
Wo er in der Zwischenzeit gewesen sei? In der Stadt, um sich einen Abguss
von Donatellos Heiliger Caecilia zu kaufen. Er muesse vergleichen. Aber
Alice koenne sich im voraus denken, dass Donatellos Caecilia klaeglich
durchgefallen sei.
Jetzt bekam Alice ernstlich Angst: "Lieber Freund, Sie werden sich noch
alles verderben. Das liegt in Ihrer Natur." Er sagte stolz: "Ich habe
mir noch nie im Ernst ein Ziel gesteckt, das ich nicht erreicht
haette."--"Das glaube ich gern. Sie koennen arbeiten, Sie koennen
Hindernisse ueberwinden, Sie koennen auch warten."--"Das kann ich!"--"Aber
Sie koennen sich nicht beherrschen, Sie koennen nicht abwarten, dass sie zu
Ihnen kommt."--"Was soll das heissen, Alice?"--Es tat ihm weh. "Es soll
Sie daran erinnern, lieber Freund, dass Sie Mary nicht kennen. Sie kennen
die Welt nicht, in der sie lebt. Sie sind ein Waldbaer."--"Kann sein, dass
ich ein Waldbaer bin. Dagegen sage ich nichts. Aber wenn sie nun Freude
an einem Waldbaeren hat? Man kann sich in solchen Dingen nicht taeuschen."
Er wollte sich seine festliche Stimmung nicht trueben lassen. Darum kam
er bittend auf sie zu; er wollte sie sogar umarmen; er hatte es sehr mit
dem Umarmen.
"Nein, seien Sie artig, Franz! Uebrigens stoeren Sie mich schon zum
zweitenmal."--"Sie sollen auch gestoert werden, Sie sollen nicht die da
drin in Ihrem Gefaengnis modellieren. Liebe Alice, Sie mein einziger
Freund, Sie sollen mir mein Glueck modellieren!"--"Ja, was kann ich
weiter fuer Sie tun, als ich getan habe?"--"Sie koennen mir den Zutritt zu
ihrem Hause verschaffen." Alice ueberlegte. "Das ist nicht so
leicht."--"O,--Sie werden schon etwas ausfindig machen. Sie muessen, Sie
muessen es!" Er redete und bettelte und umarmte sie solange, bis sie
nachgab und es ihm versprach.
Ob sie es nun falsch anstellte,--jedenfalls ging es schief. "Wenn ich
meinen Vater bitte, einen jungen Herrn zu empfangen, der ihm nicht
vorgestellt ist, muss er es falsch auffassen", sagte Mary. Alice gab das
ohne weiteres zu. Sie war wuetend auf sich selbst, dass sie daran nicht
gedacht hatte. Anstatt mit Mary zu ueberlegen, ob sich die Sache nicht
anders machen lasse, gab sie es ganz auf. Sie war noch aergerlich, als
sie Franz Roey das Ergebnis mitteilte; sie habe das Gefuehl, sagte sie,
Mary wuensche keinen V
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