licke an, ja, obschon er sich
dagegen wehrte, trat ein silberner Punkt in sein Auge.
"Nun, Herr Hederich, was ist's? Habe ich Ihnen durch meine Offenheit
unangenehme Empfindungen bereitet? Ah--ah--das thut mir weh!" Und sanft
beguetigend schloss sie: "Ich kann mich ja irren, lieber Herr Hederich!"
"Nein, das ist's nicht," sagte der Mann mit einfacher Wuerde. "Ich wurde
ein bueschen weich, weil--weil--weil ich, nein, ne, ich kann's nicht
sagen, Sie koennten es falsch auslegen--"
"Ich lege gewiss nichts falsch aus, Herr Hederich. Im Gegenteil! Und es
beunruhigt mich, dass ich durch Beipflichtung Ihrer eigenen Voraussetzung
schon frueher den Abschiedskummer in Ihnen wach gerufen habe, als es
noetig war. Uebrigens einen Mann, wie Sie, wird man ueberall mit offenen
Armen aufnehmen. Sie werden bald wieder an anderer Stelle Freunde finden
und sich dann auch gluecklich fuehlen; dessen bin ich sicher, und das ist
mir eine Beruhigung."
"Wie Sie das so schoen ausgedrueckt haben, Fraeulein Carin! Und wie viel
Teilnahme Sie fuer mich an den Tag legen! Wenn Sie wuessten, wie nur das
wohl thut, und wie ich ueberhaupt--" Er brach ab, und seine Stimme
zitterte.
In diesem Augenblicke kam der Teckel, der sich von der anderen Gruppe
getrennt hatte, herbeigelaufen, draengte sich an Hederichs Beine und
sprang an Carin empor.
"Drum und dran! Jetzt nicht. Mach', dass du wegkommst, Puffmann!" rief
Hederich hoechst aergerlich und verscheuchte den Hund. Aber als er sein
Auge mit dem frueheren, werbenden Ausdruck auf Carin richtete, sah er
ueber ihr Angesicht ein leise spoettelndes Laecheln fliegen. Und das stoerte
ihn so, ja, schnitt ihm so ins Herz, dass ihm das Wort erstarb, und dass
er mit einem "Drum und dran! dieser Koeter, oft moechte man ihm den Hals
umdrehen!" Carins Bewegung, sich zu entfernen, folgte und stumm den Weg
zur Laube zuruecknahm. Als sie sich dem Platze naeherten, drang lebhaftes
Plaudern an ihr Ohr, und dazwischen hoerten sie der Frau Pastorin helle
Stimme.--
Vor dem Abschied bat Theonie in ihrer gewinnend liebenswuerdigen Weise
Tressens, an einem der kommenden Tage das Mittagessen bei ihr einnehmen
zu wollen. Auch lud sie Hederich ein und nannte einige Familien der
Umgegend, die sie gleichfalls aufgefordert hatte.
Als bei dieser Gelegenheit erwaehnt wurde, dass einer der von Theonie
erwarteten, in der Naehe von Breckendorf wohnenden Gaeste die Gegend
verlassen und seinen kleinen Besitz, Haus, Hof, Park und
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