aufgestellt, und die Kinder der Gutsangehoerigen
standen mit Rosen in den Haenden an der Schlosstreppe. Einem kleinen
Maedchen waren einige Verse einstudiert, die sie hersagen sollte. Der
Schluss der von Hederich unter vielen Noeten gedichteten Willkommsworte
lautete:
"Es wechselt Kaelte, Sonnenschein und Regen!
Der Landmann braucht's,
Ihm ist's ein Segen,
Wenn's auch mal kalt und nass vom Himmel stroemt!
Durch Eure Herzen aber moege strahlen
Nur warmer, goldener Sonnenschein und malen
Auf Eure Wangen Lust und Froehlichkeit!
Das wuenschen alle, die hier sind vereinet,
Und seht, ein jedes Auge weinet
Vor Freud', dass Ihr zurueckgekehret seid!"
Gluecklicherweise war's ein herrlicher Tag. Alles glaenzte, umflutet von
der Sonne. Der Hof und der Vorgarten prangten in Ordnung und Sauberkeit,
die Blumen in letzterem leuchteten in lebhaften Farben, der Himmel war
klar und blau, und die am Morgen besprengten Gebuesche trugen noch
silberfunkelnde Spuren des erfrischenden Bades. Auch waren die Wege neu
aufgeschuettet, und von der Spitze des Daches flatterte eine Fahne in den
Tressenschen Farben.
Und alles vollzog sich, wie gehofft und erwartet war. Sichtlich bewegt
umarmte Grete ihre Mutter und ihren Vater; nach ihnen drueckte sie
Hederich die Hand und reichte sie, Tankred folgend, auch den Knechten
und Maedchen. Ihr Gatte, in einem flottgeschnittenen Reisekostuem,
strahlte wie seine Frau in Frische und Gesundheit, und deutlich malten
sich die Eindruecke in beider Zuegen wieder.
Bei Grete war's ein Anflug wahrer Ruehrung, sie verglich das wenige, was
an Gemuet in ihr ruhte, mit dem, was ihr entgegengetragen ward. Ehrliche
Scham und dankbare Gefuehle zogen durch ihre Seele. Bei dem Manne war's
dagegen die Eitelkeit und die Befriedigung, dass man ihm ohne Zwang
Beweise der Verehrung entgegentrug, die er so wenig verdiente. Gesunkene
Hoffnung auf altes Glueck stieg auch in Frau von Tressen empor, sie
glaubte, weil sie hoffte, und nicht minder fanden Herr von Tressen und
Hederich ihre Voraussetzungen erfuellt.
Der Tag und die kommende Woche verliefen denn auch in ungestoerter
Harmonie. Grete packte, ordnete und richtete unter Beihuelfe ihrer Mama
alles nach ihrer Bequemlichkeit ein, und Tankred ging mit Hederich ueber
die Gutsfelder und sah mit nicht geringer Genugthuung, wie jegliches
gediehen war.
Nach und nach gewannen auch die Hauseinrichtungen eine feste Gestalt.
Die junge Frau uebernahm nunme
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