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n konnte. Bevor sie an diesem Abend zur Ruhe ging, warf sie sich Margarete an den Hals und weinte und schluchzte bitterlich. "Was ist, meine einzige Ileisa!" fluesterte die warmherzige Freundin. "Ach, Grete! Glaubst du, dass ich deinen Bruder gluecklich machen werde?" sprach sie nach deren wiederholter Aufforderung, ihr ihr Herz auszuschuetten, mit verzagender Stimme. "Seltsam! Je naeher der Augenblick kommt, desto mehr aengstige ich mich! Wenn wir nur zu einander passen, Grete.--Natuerlich, nur dir sage ich das--und nur zufolge meiner Gewissenhaftigkeit in allen ernsten Dingen. Glaube nicht, dass ich irre geworden bin. Jeder hat ja seine Art. Arthur wird auch manches an mir lieber anders sehen-- "Es ist koerperlich--gewiss nur koerperlich! Ich erleichtere mich schon durch Aussprechen--" So belog sie sich selbst, zog in demselben Augenblick zurueck, was sie eben betont hatte, und setzte voraus, dass Grete alles so hinnaehme, wie es ihr in ihrer wechselnden, durch ihre seelische Bedrueckung hervorgerufenen Stimmung wuenschenswert war. Die kluge Margarete schwankte, ob sie Ileisa zurufen sollte: "Was nuetzt die Verstellung, was nuetzt das Hinausschieben! Sage noch heute: Ich kann nicht! Ich will nicht! Sei wahr und ehrlich gegen dich und meinen Bruder, dem ich mich niemals zu eigen geben wuerde." Aber dieselben Bedenken, die Ileisa bestimmten, sprachen auch bei ihr. Was sollte aus ihrer Freundin werden? Stiess sie auch hier zurueck, was sich ihr bot, war's sicher fuer immer aus. Dass sich ihr Vater, und dass Arthur sich niemals ferner um sie kuemmern wuerden--und wenn sie selbst in hoechste Not geriet--wusste sie. Sie wusste es, obschon ihr Vater ein zu beeinflussender Mann war, obschon ihre Mutter ein gutes Herz besass. Und Arthur? Er wuerde vielleicht sogar eine boshafte Freude empfinden, wenn die, die ihn verschmaeht hatte, unterging. Sie sprach zu ihrer Freundin: "Ich las juengst, dass ein Mann vor der Ehe seiner Tochter riet: "Nimm dir vor, dem Mann deiner Wahl ein guter Kamerad zu sein! Pruefe, ob er Widerspruch vertraegt! Wenn nicht, beherrsche ihn durch Schweigen! Willst du etwas erreichen, was ihm und dir nuetzlich ist, waehle immer den rechten Augenblick. Darauf kommt alles an. Selbst Teufel haben eine Stelle, wo sie, angefasst, vergessen, dass sie Engel zu bekaempfen haben! Kannst du nicht in 'Liebe' leben, so erstrebe, es in 'Frieden' zu koennen. Das ist das A und O der Ehekunst--"
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