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ganzen Kraft meiner Seele. Ich koennte mein Leben fuer ihn lassen, ich
sehe in ihm ebenso sehr das Ideal eines redlich strebenden Mannes, wie
ich in Arthur nur ein Abbild jener erblicke, die nichts anderes kennen
als ihr genusssuechtiges Ich, die nichts anderes erstreben, als
Aeusserlichkeiten.
"Ach--ach--wer rettet mich, Margarete? Ich bin verloren!" schloss sie
erschuettert, und warf sich ihrer Freundin an die Brust.
Margarete aber sagte, nachdem sie Ileisa von ihrer Brust sanft geloest
hatte:
"Ich weiss, wie vielleicht doch noch alles gut werden kann, Ileisa. Rede
einmal fest und unerschrocken mit meinem Bruder. Sage ihm, dass du
ungluecklich seist, bitte ihn, dass er ein anderer wird, dass er mit dir
lebt, dir Waerme und Liebe entgegentraegt, dass du sonst neben ihm
verdorrst. Gewiss, ich weiss! Eine einzige solche Unterredung thut's
nicht. Aber du musst es ihn wissen lassen, dass es so in dir aussieht. Und
wenn er etwas thun will, was ihn von dir und seinen guten Regungen
abzieht, so sprich auf ihn ein und beginne immer von neuem, und suche
auf ihn einzuwirken. Ihr seid nun doch einmal verheiratet, und als Frau
hast du Pflichten uebernommen. Du klagst dich an! Ich weiss nicht, ob mit
Recht. Sollen es aber nicht Worte bleiben, so musst du wenigstens den
Versuch machen, und erst, wenn alles vergeblich, wenn du erkennst, dass
er weder will noch kann--dann fuege dich in das Unvermeidliche."
Und Ileisa erwiderte weich gestimmt:
"Du sprichst gut und weise, und ich will deinen Rat zu befolgen suchen,
meine liebe Margarete. Aber wenn es mir nicht gelingt, auf Arthur
einzuwirken, vergiss nicht, dass man eigentlich doch nur lehren kann, wenn
man etwas zu sagen hat. Ich aber habe die Zuneigung, die ich fuer ihn
empfand, so gut wie verloren.
"Es ist furchtbar, zu gestehen, aber ich bekenne dir, dass ich eher einen
Abscheu vor ihm empfinde, denn die Neigung spuere, mich ihm ferner zu
naehern.
"Wir haben eben sehr frueh mit einander verspielt--und mein Verdienst
nach dieser Erkenntnis war bisher nur das--dass ich duldete
und--schwieg."
Und ploetzlich, in einem sie maechtig ueberwaeltigenden Gefuehl, umschlang
sie Margarete und fluesterte:
"Willst du mir versprechen, meine teure Margarete, mich, wenn das Ende
doch so wird, wie du es herbeizufuehren mir selbst raetst--nicht zu
verlassen?
"Was soll ich beginnen? Wohin soll ich mich fluechten? Ich zittere schon,
wenn ich mir nur vorstelle, was mein
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