Mutter in die Rede.
"Gewiss, sie macht keine Scenen, sie ist fuegsam, weiss zu schweigen und
klagt nicht. Aber das hat ihn vielleicht grade gereizt. Er mit seinem
lebhaften Temperament will Anregung--"
"Es mag sein, Mutter, aber wenn Menschen so verschiedene Interessen
besitzen, tritt schon von vorneherein eine Entfremdung ein. Ileisa hat
eine ernsthafte Lebensauffassung, ist haeuslich, sparsam und
wirtschaftlich! Musik, Lektuere und Unterhaltungen, die einen tieferen
Inhalt besitzen, langweilen Arthur, Gemuetswaerme und Zuspruch bezeichnet
er als Gefuehlskomoedie, und Pflichten, die er doch auch wahrlich hat,
erkennt er nicht an. Was soll denn die arme Ileisa thun?"
Frau Knoop musste zugeben, dass ihre Tochter recht hatte. Aber aus der
schmerzlichen Einsicht entstand keine milde Gesinnung gegen Ileisa,
sondern ein bitteres Gefuehl, dass jene so viel mehr wert war, als ihr
Sohn.
Herr Knoop hatte stark rauchend bisher zugehoert, ohne die beiden Frauen
zu unterbrechen. Nun aber sagte er:
"Es muss eine faktische Trennung deshalb verhindert werden, weil wir
einen oeffentlichen Skandal unter allen Umstaenden zu vermeiden haben. Das
waere Wasser auf die Muehle aller der uns unguenstig gesinnten, von
neidischen Gefuehlen erfuellten Familien.
"Nein, nein, das darf und soll nicht sein.--Koennen sie wirklich nicht
mit einander leben--ich hoffe, dass Margarete nur nach Eindruecken
urteilt,--dann darf nichts an die Oeffentlichkeit dringen.
"Und du urteilst doch nur vorlaeufig nach Eindruecken? Du antwortetest
nicht auf die Frage deiner Mutter, ob Arthur irgend etwas darueber
geaeussert hat!"
"Nein, aber sie haben beide mir gegenueber nicht verhehlt, dass sie
ungluecklich sind--"
"Hm--so also doch----So weit ist Ileisa schon gegangen?" warf Herr Knoop
betroffen hin.
"Fuer alle Faelle wollen wir hoeren, wie die Dinge zwischen den beiden
drueben verlaufen sind, was Arthur ihr gesagt hat! Geh' hinueber, Frau!
Ileisa soll herkommen! Arthur wird ja jedenfalls heute abend wieder
nicht zu Hause sein!"
Frau Knoop erhob auch keinen Einwand. Sie nickte still. So viel Truebes
ging durch ihr Inneres, und ein Spruch, den sie einmal gelesen, kam ihr
ins Gedaechtnis:
"Nicht Willkuer, Ordnung herrscht,
Wo Sonnen, Monde kreisen!
Gebannt an der Gesetze Kraft
Webt, was die Allmacht einst geschafft!
So sei's ein Vorbild
Dir, o, Mensch! Weich nicht vom Wege!
Weich nimmer von Gesetzen ab,
Die, unbefolgt, s
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