ll nach Paris reisen! Aber nur dann, wenn die
Person--die Knoop--nicht draussen wohnen bleibt. Zieht sie es ferner vor,
unsere Nachbarin zu sein, trotz meines Verbots, so--so--"
"Du hast es ihr verboten? Was heisst das? Wie kannst du ihr etwas
verbieten?--
"Im uebrigen ist deine Reizbarkeit gegen die junge Frau ungerechtfertigt.
Ich leugne gar nicht, dass ich etwas von ihr halte--viel halte--es waere
unnatuerlich, wenn es anders waere, da ich mich damals mit ihr verloben
wollte. Aber ich habe sie doch niemals gesucht. Wir haben Knoops dann
einen Besuch gemacht, bei dem wir sie absichtlich nicht zu treffen
wussten, und damit war's vorbei.
"Also gieb nun deine Eifersucht auf. Lass Frau von Knoop bleiben oder
fortgehen! So viel ich gehoert habe und weiss, ziehen die alten Knoops
ehestens wieder in die Stadt. So werden die Jungen wohl folgen!"
"Hm, du kannst sie aber auch in der Stadt treffen--"
"Um Himmelswillen, Adelgunde! Nun beschaeftigst du dich ploetzlich sogar
mit dieser Moeglichkeit, waehrend du doch eben nur den Wunsch
ausgesprochen, sie solle das Gut verlassen. Ich habe keine Lust und
Neigung, dir auf all diesen Wegen zu folgen. Ich werde darauf nicht mehr
antworten. Kommen wir zu Ende! Ich muss ins Geschaeft! Es bleibt also
dabei.--"
"Ich muss ins Geschaeft! betonst du.--Nicht einmal in so wichtigen Dingen
hast du Zeit--hast du Zeit fuer mich, Alfred! Ach--ich bin
ungluecklich.--Ich hoffte einen Mann zu heiraten, der mit mir leben
wuerde. Aber seine wirkliche Braut, seine Frau, die er liebt, ist die
graessliche Zeitung, das ewige Hasten und Jagen, der fuerchterliche Geruch
des Maschinenoels und der Druckerschwaerze. Gieb doch diese Beschaeftigung
auf! Wir wollen wieder nach Dresden ziehen.--Wir wollen die Haelfte des
Jahres auf unserm Gute leben. Das waren koestliche Tage.--Gottlob, dass
wir es nicht verkauft haben. Dann loesen wir uns auch von dieser
fuerchterlichen Knoopschen Gesellschaft, von diesen Parvenues, von dieser
koketten Person, die nicht ruhen wird, bis sie dich mir ganz abgewendet
hat.--"
So sprach, weinte und schluchzte die junge Frau, und Klamm ging auch
diesmal in allergroesster Unbefriedigung von ihr.
Er wusste zwar, dass sie nach Paris reisen, dass er vorlaeufig Ruhe haben,
und den Geschaeften wurde leben koennen, aber es war doch nur ein
Aufschub. Wenn sie zurueckkehrte, hatten sie von neuem Kompromisse mit
einander zu schliessen.--
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