n; der Realismus der Form noch
ungeschminkter; Charaktere und Affekte von leidenschaftlicher Gewalt der
Schilderung, die sich auch der Gewandbehandlung mitteilt. Wiederholte
Ueberschmierung mit Farbe hat viel von den feineren Formen zugedeckt. Die
an ungewoehnlicher Stelle, naemlich an der Lettnertuer, angebrachte
_Kreuzgruppe_ zeigt die letzte Phase der Werkstatt nach dem Ausscheiden
des Hauptmeisters. Der Gekreuzigte deckt sich im Umriss vollkommen mit dem
Wechselburger, aber wie voellig anders ist die geistige Auffassung! Bei
Maria und Johannes das Pathos bis zu greller Heftigkeit gesteigert, selbst
die Gewandung gleichsam schmerzzerrissen. -- Von einem andersgestimmten
Schueler des Hauptmeisters der _Diakon_ mit Lesepult, ursp. wohl im Chor,
jetzt am Eingang in die Johanneskap. (die von Schmarsow vorgeschlagene
Datierung auf ca. 1500 nicht ueberzeugend). -- Im OChor Tuerbogenfeld mit
_Weltenrichter_ zwischen Maria und Johannes dem Taeufer; durch den
unvollendeten Zustand fuer das Technische von besonderem Interesse;
Komposition und Formcharakter sehr nahe verwandt der Gruppe am OPortal des
Mainzer Domes, das daraufhin dem Naumburger Meister zugeschrieben werden
muss; das Naumburger Exemplar zeigt aber nicht dieselbe Qualitaetshoehe, wird
also nach dem aus Mainz mitgebrachten Modell von einem Gehilfen in Arbeit
genommen sein. -- Ebenfalls aus der Schule des Lettnermeisters das
_Brustbild Johannes des Taeufers_ ueber der Tuer der Johanneskap. im
Domkirchhof. -- _Altaere_. Vieles vom alten Bestand zerstoert oder versetzt.
_Hauptaltar_; Mensa aus 14. Jh., Aufsatz von 1567 in wunderlicher
Stilmischung. -- Auf dem Nebenaltar im letzten Joch des suedl. Ssch.
_steinernes Retabulum_ mit Crucifixus und vier Frauen, um 1350. -- Spgot.
_Schnitzaltaere_ in der Krypta ohne Bedeutung. -- Reste von 3 oder 4
_Tafelaltaeren_ aus der Werkstatt _Cranachs_ im Dom zerstreut. Der
Barbara-Altar im noerdl. Ssch. vollstaendig, aber in schlechtem
Erhaltungszustand.
_Gestuehl_: a) _Im OChor_: schoener frgot. Viersitz, spgot. ihm gegenueber
ein gleicher mit Reliefs an den Wangen und Dreisitz am Lettner. b) _Im
WChor_: Stuhlwerk bez. 1516. -- _Kanzel_ von 1466 jetzt in der
Johannis-Kap.
_Grabdenkmaeler_. Der alte Bestand stark reduziert. Hervorzuheben: Im OChor
Hochreliefplatte eines unbekannten Bischofs, vielleicht zum Gedaechtnis des
Kirchengruenders Hildeward, ausgefuehrt A. 14. Jh. Dieser aelteste Grabstein
der beste, nachher sinkt der Du
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