zuletzt.
Es war ganz still. Man hoerte nichts als das anheimelnde Summen der
Bienen. Hin und wieder das Geraeusch knackender Zweige, wenn ein
Tannenzapfen zu Boden fiel, oder ein Taubengurren, und von den
entfernten Weiden her das gedaempfte Bruellen der Rinder.
5.
Am Lohteich traf Randers auf Claus Mumm, den Holzfaeller.
Der Lohteich war ein kleiner Waldsee, ganz von hohen Buchen umgeben,
deren weitueberhaengende Zweige sich nach den weissen Wasserrosen zu
sehnen schienen, die in ihrem Schatten auf dem stillen Wasserspiegel
schwammen. Im Schilfguertel standen ein paar hohe gelbe Schwertlilien,
leuchtend in dem saftigen Gruen um sie her.
Randers kaempfte mit der Lust eine besonders praechtige Lilie zu pfluecken,
als Claus Mumm heranschluerfte und seine Aufmerksamkeit ablenkte.
Der Alte ging gebueckt unter einer Last duerren Zweigholzes und gestuetzt
auf einem derben Knueppel, den er irgendwo aufgelesen haben mochte. Er
rueckte mit der Hand etwas an seiner grauen Wollmuetze und sah mit scheuem
Blick aus den kleinen, trueben, rotumraenderten Augen zu Randers auf. Ein
stummer unterwuerfiger Gruss, in dem viel Druck lag. Der Alte seufzte
unter mehr als unter der Last des seinem muerben Ruecken aufgeladenen
Holzes.
"Dag Mumm, wo geit?"
Der Alte blieb stehen.
"Na, woans is dat? hebben Se noch nix huert?"
"Ne Herr! He sitt ja nu erst."
Er sah kaum auf beim Sprechen, seine Stimme klang engbruestig, pfeifend.
Eine traurige, gedrueckte Stimme, die zu den scheuen, traurigen, kranken
Augen passte.
"Hebben Se denn Hoffnung?" fragte Randers
Ein kurzer Aufblick der mueden Augen war die ganze Antwort. Dann setzten
sich die alten Beine in schluerfende Bewegung. Es lag etwas
Hoffnungsloses in diesem stummen Abbrechen.
"Adjues Mumm," rief Randers ihm nach. "Laten Se man den Mood nicht
sinken."
Petersen, der Lehrer, hatte ihm von dem Alten erzaehlt, dessen einziger
Sohn wegen Mordes in Untersuchungshaft sass. Es war nur eine halbe
Erzaehlung geworden, durch Dazwischenkunft anderer gestoert. Nachher waren
sie nicht wieder darauf zurueckgekommen. Jetzt war Randersens Neugier
durch diese Begegnung wieder rege geworden. Den Alten selbst hatte er
nicht ausfragen moegen.
Es war ein Maedchenmord, an der eigenen Geliebten begangen, die
unverstaendliche Tat eines ueberall beliebten, unbescholtenen Burschen.
Ein Raetsel. Um eine aeltere Verpflichtung gegen eine andere, die ein Kind
von ihm trug, erfuelle
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