ann er dort
erscheinen mochte, war ich auf den Villen."
"So weisst du weiter gar nichts von ihm, von seinem Leben, von seiner
Vergangenheit."
"Wie haett' ich forschen koennen! gluehende Scham haette mich verraten! Lieb'
ist des Schweigens Tochter und der Sehnsucht. Aber von seiner, von unsrer
Zukunft weiss ich."
"Von eurer Zukunft?" laechelte Aspa.
"An den Hof kam alle Sonnenwende die alte Radrun und erhielt von Koenig
Theoderich fremde Kraeuter und Wurzeln, die er ihr aus Asien bringen liess
und vom Nil. Das hatte sie sich ausbedungen zum einzigen Lohn dafuer, dass
sie ihm als Knaben sein ganzes Schicksal geweissagt hatte: und war alles
eingetroffen aufs Haar: sie braute Salben und mischte Traenke: "das
Waldweib" nannte man sie laut: aber leise: "die Wala, das Zauberweib". Und
wir alle am Hof wussten - ausser den Priestern, die haetten es gewehrt - dass
jede Sommersonnenwende, wann sie kam, der Koenig sich das Jahr vorhersagen
liess. Und kam sie von ihm heraus, so riefen sie, das wusste ich, meine
Mutter und Theodahad und Gothelindis und fragten sie aus: und nie blieb
noch aus, was sie verkuendet.
Da, in der naechsten Sonnenwende, fasste auch ich mir ein Herz, lauerte der
Alten auf und lockte sie, wie ich sie allein fand, in mein Gemach und bot
ihr Gold und lichte Steine, wenn sie mir weissagen wollte.
Aber sie lachte und zog ein Flaeschchen von Bernstein hervor und sprach:
"Nicht um Gold! Aber um Blut! Um maechtig Blut von einem reinen
Koenigskind."
Und sie ritzte mir eine Ader im linken Arm und fing den Strahl in ihrem
Bernstein. Dann sah sie forschend in meine beiden Haende und sang endlich
tonlos: "Den du haeltst im Herzen hoch, der giebt dir groessten Glanz und
groesstes Glueck, schafft dir allerschaerfsten Schmerz, wird dein Gemahl, dein
Gatte nicht." Und damit war sie hinaus."
"Das ist wenig troestlich: - soviel ich's fasse."
"Du kennst der Alten Sprueche nicht: sie sind alle so daemmerdunkel: sie
fuegt jeder Verheissung eine Drohung bei, fuer alle Faelle: ich aber halte
mich an das Helle, nicht an das Dunkle. Weissagung erfuellt sich, wie man
sie fasst: ich weiss: er wird mein und bringt mir Glanz und Glueck: den
Schmerz daneben will ich tragen: Schmerz um ihn ist Wonne."
"Ich bewundre dich, Herrin, und deinen Glauben. Und auf den Spruch der
Hexe hin hast du ausgeschlagen all' die Koenige und Fuersten, vom Vandalen-
und Westgoten-, Franken- und Burgunderland, die um dich freiten? selbst
Ge
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