ier ist. Heute ward sie in die Saenfte
gehoben, sie ward in die Basilika getragen. Ich lehnte hinter der Saeule
ihres Hauses."
"Nun, ist sie seiner wuerdig?"
"Sie ist sehr schoen. Und vornehm. Und klug sieht sie aus: auch gut. Aber,"
seufzte Miriam, "nicht gluecklich. Ich will ihr Rosen schenken. - Mutter,"
sagte sie, nach einiger Zeit sich wieder mit ihren duftigen Blumen zu ihr
setzend, "was bedeutet das: die Gemeinschaft der Heiligen. Sollen nur die
Christen dann beisammen leben? Nein, nein!" fuhr sie fort, ohne die
Antwort abzuwarten, "das kann nicht sein. Entweder alle, alle Guten oder"
- und sie seufzte. "Mutter, in den Buechern Mosis steht nichts davon, dass
die Menschen erwachen aus dem Tode. O und es waere auch so schrecklich
nicht," sprach sie, die Rosen zusammenfuegend, "endlich ausruhn! Ganz
ausruhn! In suesser, stiller, traumloser Nacht. Ausruhn vom Leben! Denn
giebt es Leben ohne Schmerz? ohne Sehnen? ohne leisen, niegestillten
Wunsch? Ich kann's nicht denken."
Und sie hielt inne im Flechten ihres Kranzes, und stuetzte das Haupt auf
das Handgelenk. Die Tauben flogen weg: denn die Herrin achtete ihrer
nicht.
"Den Seinen hat der Herr," sprach Arria feierlich, "die selige Staette
bereitet: sie wird nicht mehr hungern noch duersten. Es wird auch nicht auf
sie fallen die Sonne, oder irgend eine Hitze. Denn Gott der Herr wird sie
leiten zu dem lebendigen Wasserbrunnen und abwischen alle Thraenen von
ihren Augen."
"Alle Thraenen von ihren Augen," sprach Miriam nach. "Rede weiter. Es
klingt so gut."
"Dort werden sie leben, wunschlos, den Engeln gleich: und sie werden Gott
schauen und sein Friede wird Palmenschatten ueber sie breiten: sie werden
vergessen Hass und Liebe und Schmerz und alles, was ihre Herzen bewegt auf
Erden. Und ich habe viel gebetet, Miriam, fuer dich: und auch deiner wird
sich der Herr erbarmen und dich versammeln zu den Seinen."
Aber Miriam schuettelte leise das Haupt. "Nein, Arria, da ist fast besserer
Trost der ewige Schlaf. Denn wie kann deine Seele lassen von dem, was
deiner Seele Leben ist? Wie kannst du abthun dein tiefstes Sein und doch
dieselbe bleiben? Wie soll ich selig sein und vergessen was ich liebe?
Ach, nur das, dass wir lieben, ist ja des Lebens wert. Und haett' ich zu
waehlen: hier alle Seligkeit des Himmels und sollte abthun meines Herzens
einzig Gut: oder behalten meines Herzens Liebe mit all' ihrer ewigen
Sehnsucht, - ich neidete den Seligen ihren Himmel nicht
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