nd: -
zum letztenmal in diesem Leben."
"Ist jetzt Zeit zu freien und Hochzeit zu machen?" fragte Isak unwillig,
"die Stadt brennt und die Strassen liegen voll Leichen."
"Warum brennt die Stadt? warum liegen voll Leichen die Strassen? Weil die
Maenner von Neapolis halten zu dem Volk von Edom. Ja, jetzt _ist_ Zeit zu
freien. Gieb mir dein Kind, Vater Isak, und ich rette dich und sie. Ich
allein kann's." Und er griff nach Miriams Arm.
"Du mich retten?" rief diese, mit Ekel zuruecktretend. "Lieber sterben!"
"Ha, Stolze!" knirschte der grimmige Freier, "du liessest dich wohl lieber
retten von dem blondgelockten Christen? Lass sehen, ob er dich retten wird,
der Verfluchte, vor Belisar und mir. Ha, bei den langen, gelben Haaren
will ich ihn durch die Strassen schleifen und spucken in sein bleich
Gesicht."
"Hebe dich hinweg, Sohn Rachels," rief Isak, aufstehend und den Spiess
fassend. "Ich merke, du haeltst zu denen, die da draussen liegen! Aber das
Horn ruft, ich muss hinab; das jedoch sag' ich dir: noch mancher unter euch
wird ruecklings fallen, eh' ihr steigt ueber diese morschen Mauern."
"Vielleicht," grinste Jochem, "fliegen wir drueber wie die Voegel der Luft.
Zum letztenmal, Miriam, ich frage dich: lass diesen Alten, lass den
verfluchten Christen: - ich sage dir, der Schutt dieser Waelle wird sie
bald bedecken. Ich weiss, du hast ihn getragen im Herzen: - ich will dir's
verzeihen: - nur werde jetzt mein Weib." Und wieder griff er nach ihrer
Hand. - "Du mir meine Liebe verzeihn? Verzeihn, was so hoch ueber dir wie
die leuchtende Sonne ueber dem schleichenden Wurm? Waer ich's wert, dass ihn
je mein Auge gesehen, wenn ich dein Weib wuerde? Hinweg; hinweg von mir!"
"Ha," rief Jochem, "zu viel, zu viel! Mein Weib - du sollst es nimmer
werden! Aber winden sollst du dich in diesen Armen und den Christen will
ich dir aus dem blutenden Herzen reissen, dass es zucken soll in
Verzweiflung. Auf Wiedersehen."
Und er war aus dem Hause und alsbald aus der Stadt verschwunden.
Miriam, von bangen Gefuehlen bedraengt, eilte ins Freie: es trieb sie zu
beten: aber nicht in der dumpfen Synagoge: sie betete ja fuer ihn: und es
draengte sie, zu seinem Gott zu beten. Sie wagte sich scheuen Fusses in die
nahe Basilika Sankt Mariae, aus der man an Friedenstagen oft die Juedin mit
Fluechen verscheucht hatte. Aber jetzt hatten die Christen keine Zeit, zu
fluchen.
Sie kauerte sich in eine dunkle Ecke des Saeulenganges und vergass
|