htern wie ein
Maedchen von vierzehn Jahren. An jedem Werktag morgen suchte er sich
einen einsamen Platz--d.h. wenn so einer da war--auf dem kleinen
Dampfer, der ihn nach der Stadt brachte, solange die Bucht nicht
zugefroren war. Beim Aussteigen war er voll Ruecksicht gegen die andern;
ehrerbietig gruessend eilte er an ihnen vorbei, wenn er an Land gekommen
war,--und war dann in seinem Hause am Markt zu finden bis zum Abend, wo
er auf die gleiche Weise heimkehrte. Das heisst: wenn er nicht radelte.
Im Winter fuhr er mit dem Wagen oder uebernachtete in der Stadt, wo er in
seinem eigenen Hause zwei bescheidene Mansardenstuben bewohnte.
Er hatte das Zeug zu dem besten Ehemann, den man sich in der Stadt
vorstellen konnte. Aber seine unueberwindliche Bescheidenheit machte jede
Annaeherung unmoeglich,--bis die rechte kam. Da war er aber schon ueber
vierzig Jahr. Es ging ihm wie seinem Namensvetter, dem Onkel am
Michigansee, dass ein junges Maedchen aus seiner eigenen Familie erschien
und ihn eroberte. Und das war ausgerechnet das einzige Kind dieses
Onkels.
Er stand eines Sonntag morgens in Hemdsaermeln in seinem Kuechen- und
Blumengarten an der Nordseite des Hauses, als ein junges Maedchen mit
einem grossen Strohhut die beiden unbehandschuhten Haende auf das weisse
Staket legte und zwischen den grossen Knaufen des Gitters
hindurchschaute.
Anders Krog, der vor einem Blumenbeet kauerte, hoerte ein schelmisches
"Guten Tag" und fuhr in die Hoehe. Seine Augen nahmen das Maedel wie eine
Offenbarung in sich auf. Sprachlos und unbeweglich stand er mit seinen
erdigen Haenden da und starrte sie an.
Sie lachte und sagte: "Wer bin ich?" Da kam ihm die Besinnung zurueck.
"Sie sind--Sie sind sicher--", er kam nicht weiter, aber sein Laecheln
hiess sie willkommen. "Wer bin ich?"--"Marit Krog aus Michigan." Er hatte
von seiner Schwester, die jenseits des linken Huegelrueckens wohnte,
gehoert, Marit Krog sei unterwegs. Aber er hatte nicht geahnt, dass sie
schon da war.--"Und Sie sind der Bruder meines Vaters", antwortete sie
in etwas englischem Tonfall. "Wie Ihr beide Euch aehnlich seid!--Nein,
wie Ihr Euch aehnlich seid!"--Sie stand und starrte ihn an. "Darf ich
nicht hineinkommen?"--"Ja, selbstverstaendlich,--aber erst--erst muss ich
doch--", er blickte auf seine Haende und auf die Hemdsaermel.--"Ich kann
ja ins Haus gehen?" sagte sie unternehmungslustig. "Das koennen
Sie,--selbstverstaendlich! Gehen Sie bitte durch die Haupttuer hi
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