ss augenblicks den ganzen Hauf
Des Volks entfernen durch die Wachen
Und forderte den Hofstaat auf,
Ihn mit der Frau allein zu lassen;
zurueck blieb nur der Grossvezier.
"Du darfst", so sprach er dann zu ihr,
"Nunmehr getrost ein Herz dir fassen.
Was immer dein Begehren sei,
Dir ist's vorweg, mein Wort zum Pfande,
Vergeben. Also rede frei!"
Da loesten sich die Zungenbande
Der Mutter. Ohne weitre Scheu
Berichtete sie wahrheitstreu,
Durch welch geheimes Abenteuer
Sich seiner Tochter Aladdin,
Ihr Sohn, genaht; wie heftig ihn
Seitdem verzehre wildes Feuer;
Wie redlich sie sich unterdessen
Ihn abzukuehlen angestrengt,
Doch wie von Leidenschaft besessen
Er sie zu diesem Gang gedraengt.
Nur seiner Drohung, dass er sterbe,
Wenn nicht um deren Hand sie werbe,
Die doch fuerwahr, mit ihm verglichen,
Nicht minder unerreichbar fern
Als an dem Firmament ein Stern,
Sei schliesslich zoegernd sie gewichen.
Der Sultan, keineswegs empoert
Noch spoettisch, aeusserte die Frage,
Nachdem er ruhig zugehoert,
Was in dem Tuch verhuellt sie trage.
Sogleich entnahm sie wunschgemaess
Dem Buendel das Geschenk des Sohnes
Und stellte vor den Fuss des Thrones
Das vollbeladene Gefaess.
Der Herrscher, von dem bunten Scheine
Geblendet, waehnte sich im Traum
Und traute seinen Augen kaum
Beim Anblick all der Edelsteine,
So gross und praechtig, wie noch keine
Zeit seines Lebens er geschaut,
Und in Betrachtung ganz versunken
Sass er ein Weilchen ohne Laut.
Dann aber rief er freudetrunken:
"Wie schoen! Wie koestlich! Wie vollendet!",
Nahm jeden einzeln in die Hand
Und sprach, zum Grossvezier gewendet:
"Sag', ob in meinem ganzen Land
In allen Laendern dieser Erde
Man je was gleich Vollkommnes fand?"
Mit beifallspendender Gebaerde
Gab dies der Grossvezier ihm zu,
Worauf er fortfuhr: "Moechtest du
Behaupten, dass ich einen Mann,
Der solcherlei vermag zu schenken,
Nicht, ohne lang' mich zu bedenken,
zum Schwiegersohn erwaehlen kann?"
Der Grossvezier war sehr betroffen
Von diesem Wort. Seit Jahren schon
Liess naemlich ihn der Sultan hoffen,
Er werde seinen eignen Sohn
Mit der Prinzessin einst vermaehlen.
Er sagte drum ins Ohr ihm leise:
"Ja, Herr, ich kann es nicht verhehlen,
Dass dies Geschenk von hoechstem Preise
Der Sultanstochter wuerdig ist;
Doch goenne mir drei Monat Frist.
Mein Sohn, den vormals du zum Gatten
Ihr zu bestimmen hast beehrt,
Stellt sicher dies Geschenk in Schatten
Durch eins von doppelt reichem Wert."
Da
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