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iss," sagte sie, "du hast mir im stillen gegrollt, dass ich dich, die Verlobte, dieses Jahr ueber taeglich morgens und abends eine Stunde laenger spinnen liess als die andern: es war grausam, nicht? Nun, sieh: es war dein eigner Gewinn. Alles, was du dies Jahr aus meinem besten Garn gesponnen, ist dein; ich schenk' es dir zur Aussteuer: so brauchst du naechstes Jahr, das erste deiner Ehe, nicht zu spinnen." Das Maedchen fasste ihre Hand und sah ihr dankbar weinend ins Auge. "Und dich nennen sie streng und hart!" war alles, was sie sagen konnte. - "Mild mit den Guten, streng mit den Boesen, Liuta. Alles Gut, dessen ich hier walte, ist meines Herrn Eigen und meines Knaben Erbe. Da heisst es genau sein." Jetzt wurden der Alte und Athalwin in der Thuer sichtbar: der Knabe wollte rufen, aber sein Begleiter verhielt ihm den Mund und sah eine Weile unbemerkt dem Schalten und Walten Rauthgundens zu, wie sie der Maegde Arbeit pruefte, lobte und schalt und neue Auftraege gab. "Ja," sprach der Alte endlich zu sich selbst, "stattlich sieht sie aus, und sie scheint wohl die Herrin im Hause - doch! wer weiss Alles?" Da war Athalwin nicht mehr zu halten: "Mutter," rief er, "ein fremder Mann, der Thursa behext und ueber den Zaun gestiegen und zu dir will. Ich kann's nicht begreifen." Da wandte sich die stattliche Frauengestalt wuerdevoll dem Eingang zu, die Hand vor die Augen haltend, die blendende Abendsonne, die in die offne Thuere brach, abzuwehren. "Was fuehrst du den Gast hierher? Du weisst, der Vater ist nicht hier. Fuehr' ihn in die grosse Halle. Sein Platz ist nicht bei mir." "Doch, Rauthgundis! hier, bei dir, ist mein Platz," sprach der Alte vortretend. "Vater!" - rief die Frau und lag an der Brust des Fremden. Verdutzt und nicht ohne Missbehagen sah Athalwin auf die Gruppe. "Du bist also der Grossvater, der da oben in den Nordbergen haust? Nun gruess Gott, Grossvater! Aber warum sagst du denn das nicht gleich? Und warum kommst du nicht durchs Thor wie andre ehrliche Leute?" Der Alte hielt seine Tochter bei beiden Haenden und sah ihr scharf ins Auge. "Sie sieht gluecklich aus und gedeihend," brummte er vor sich hin. Da fasste sich Rauthgundis: rasch warf sie einen Blick durch die Halle. Alle Spindeln ruhten - ausser Liutas - aller Augen musterten neugierig den Alten. "Ob ihr wohl spinnen wollt, fuerwitzige Elstern?" rief sie streng. "Du, Marcia, hast vor lauter Gaffen den Flachs herabfallen lassen, - du ken
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