und stillen Glut
dahinzuschwinden ... Es war, wie gesagt, die Luftroehre, ein Wort, das in
Doktor Hinzpeters Munde eine ueberraschend troestliche, beruhigende, fast
erheiternde Wirkung auf alle Gemueter ausuebte. Aber obgleich es nicht die
Lunge war, hatte der Doktor schliesslich den Einfluss eines milderen
Klimas und des Aufenthaltes in einer Kuranstalt zur Beschleunigung der
Heilung als dringend wuenschenswert erachtet, und der Ruf des
Sanatoriums >Einfried< und seines Leiters hatte das uebrige getan.
So verhielt es sich; und Herr Kloeterjahn selbst erzaehlte es jedem, der
Interesse dafuer an den Tag legte. Er redete laut, salopp und gutgelaunt,
wie ein Mann, dessen Verdauung sich in so guter Ordnung befindet wie
seine Boerse, mit weit ausladenden Lippenbewegungen, in der breiten und
dennoch rapiden Art der Kuestenbewohner vom Norden. Manche Worte
schleuderte er hervor, dass jeder Laut einer kleinen Entladung glich, und
lachte darueber wie ueber einen gelungenen Spass.
Er war mittelgross, breit, stark und kurzbeinig und besass ein volles,
rotes Gesicht mit wasserblauen Augen, die von ganz hellblonden Wimpern
beschattet waren, geraeumigen Nuestern und feuchten Lippen. Er trug einen
englischen Backenbart, war ganz englisch gekleidet und zeigte sich
entzueckt, eine englische Familie, Vater, Mutter und drei huebsche Kinder
mit ihrer nurse, in >Einfried< anzutreffen, die sich hier aufhielt,
einzig und allein, weil sie nicht wusste, wo sie sich sonst aufhalten
sollte, und mit der er morgens englisch fruehstueckte. Uebrigens liebte er
es, viel und gut zu speisen und zu trinken, zeigte sich als ein
wirklicher Kenner von Kueche und Keller und unterhielt die
Kurgesellschaft aufs anregendste von den Diners, die daheim in seinem
Bekanntenkreise gegeben wurden, sowie mit der Schilderung gewisser
auserlesener, hier unbekannter Platten. Hierbei zogen seine Augen sich
mit freundlichem Ausdruck zusammen und seine Sprache erhielt etwas
Gaumiges und Nasales, indes leicht schmatzende Geraeusche im Schlunde sie
begleiteten. Dass er auch anderen irdischen Freuden nicht grundsaetzlich
abhold war, bewies er an jenem Abend, als ein Kurgast von >Einfried<,
ein Schriftsteller von Beruf, ihn auf dem Korridor in ziemlich
unerlaubter Weise mit einem Stubenmaedchen scherzen sah, -- ein kleiner,
humoristischer Vorgang, zu dem der betreffende Schriftsteller eine
laecherlich angeekelte Miene machte.
Was Herrn Kloeterjahns Gattin anging, so war k
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