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in >Einfried<, und Herr Kloeterjahn, gewoehnt an solche Erfolge, nahm jede Huldigung, die man ihr darbrachte, mit Genugtuung entgegen. Der diabetische General hoerte einen Augenblick zu murren auf, als er ihrer zum ersten Male ansichtig wurde, die Herren mit den entfleischten Gesichtern laechelten und versuchten angestrengt, ihre Beine zu beherrschen, wenn sie in ihre Naehe kamen, und die Magistratsraetin Spatz schloss sich ihr sofort als aeltere Freundin an. Ja, sie machte Eindruck, die Frau, die Herrn Kloeterjahns Namen trug! Ein Schriftsteller, der seit ein paar Wochen in >Einfried< seine Zeit verbrachte, ein befremdender Kauz, dessen Name wie der eines Edelgesteines lautete, verfaerbte sich geradezu, als sie auf dem Korridor an ihm vorueberging, blieb stehen und stand noch immer wie angewurzelt, als sie schon laengst entschwunden war. Zwei Tage waren noch nicht vergangen, als die ganze Kurgesellschaft mit ihrer Geschichte vertraut war. Sie war aus Bremen gebuertig, was uebrigens, wenn sie sprach, an gewissen liebenswuerdigen Lautverzerrungen zu erkennen war, und hatte dortselbst vor zwiefacher Jahresfrist dem Grosshaendler Kloeterjahn ihr Ja-Wort fuers Leben erteilt. Sie war ihm in seine Vaterstadt, dort oben am Ostseestrande, gefolgt und hatte ihm vor nun etwa zehn Monaten unter ganz aussergewoehnlich schweren und gefaehrlichen Umstaenden ein Kind, einen bewundernswert lebhaften und wohlgeratenen Sohn und Erben beschert. Seit diesen furchtbaren Tagen aber war sie nicht wieder zu Kraeften gekommen, gesetzt, dass sie jemals bei Kraeften gewesen war. Sie war kaum vom Wochenbette erstanden, aeusserst erschoepft, aeusserst verarmt an Lebenskraeften, als sie beim Husten ein wenig Blut aufgebracht hatte, -- oh, nicht viel, ein unbedeutendes bisschen Blut; aber es waere doch besser ueberhaupt nicht zum Vorschein gekommen, und das Bedenkliche war, dass derselbe kleine unheimliche Vorfall sich nach kurzer Zeit wiederholte. Nun, es gab Mittel hiergegen, und Doktor Hinzpeter, der Hausarzt, bediente sich ihrer. Vollstaendige Ruhe wurde geboten, Eisstueckchen wurden geschluckt, Morphium ward gegen den Hustenreiz verabfolgt und das Herz nach Moeglichkeit beruhigt. Die Genesung aber wollte sich nicht einstellen, und waehrend das Kind, Anton Kloeterjahn der Juengere, ein Prachtstueck von einem Baby, mit ungeheurer Energie und Ruecksichtslosigkeit seinen Platz im Leben eroberte und behauptete, schien die junge Mutter in einer sanften
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