kierte Herr Spinell, versah
es mit einer zierlichen Adresse und ueberlieferte es der Post.
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Herr Kloeterjahn pochte an Herrn Spinells Stubentuer; er hielt einen
grossen, reinlich beschriebenen Bogen in der Hand und sah aus wie ein
Mann, der entschlossen ist, energisch vorzugehen. Die Post hatte ihre
Pflicht getan, der Brief war seinen Weg gegangen, er hatte die
wunderliche Reise von 'Einfried' nach 'Einfried' gemacht und war richtig
in die Haende des Adressaten gelangt. Es war vier Uhr am Nachmittage.
Als Herr Kloeterjahn eintrat, sass Herr Spinell auf dem Sofa und las in
seinem eigenen Roman mit der verwirrenden Umschlagzeichnung. Er stand
auf und sah den Besucher ueberrascht und fragend an, obgleich er deutlich
erroetete.
"Guten Tag", sagte Herr Kloeterjahn. "Entschuldigen Sie, dass ich Sie in
Ihren Beschaeftigungen stoere. Aber darf ich fragen, ob Sie dies
geschrieben haben?" Damit hielt er den grossen, reinlich beschriebenen
Bogen mit der linken Hand empor und schlug mit dem Ruecken der Rechten
darauf, so dass es heftig knisterte. Hierauf schob er die Rechte in die
Tasche seines weiten, bequemen Beinkleides, legte den Kopf auf die Seite
und oeffnete, wie manche Leute pflegen, den Mund zum Horchen.
Sonderbarerweise laechelte Herr Spinell; er laechelte zuvorkommend, ein
wenig verwirrt und halb entschuldigend, fuehrte die Hand zum Kopfe, als
besaenne er sich, und sagte:
"Ah, richtig ... ja ... ich erlaubte mir ..."
Die Sache war die, dass er sich heute gegeben hatte, wie er war, und bis
gegen Mittag geschlafen hatte. Infolge hiervon litt er an schlimmem
Gewissen und bloedem Kopfe, fuehlte er sich nervoes und wenig
widerstandsfaehig. Hinzu kam, dass die Fruehlingsluft, die eingetreten war,
ihn matt und zur Verzweiflung geneigt machte. Dies alles muss erwaehnt
werden als Erklaerung dafuer, dass er sich waehrend dieser Szene so aeusserst
albern benahm.
"So! Aha! Schoen!" sagte Herr Kloeterjahn, indem er das Kinn auf die Brust
drueckte, die Brauen emporzog, die Arme reckte und eine Menge aehnlicher
Anstalten traf, nach Erledigung dieser Formfrage ohne Erbarmen zur Sache
zu kommen. Aus Freude an seiner Person ging er ein wenig zu weit in
diesen Anstalten; was schliesslich erfolgte, entsprach nicht voellig der
drohenden Umstaendlichkeit dieser mimischen Vorbereitungen. Aber Herr
Spinell war ziemlich bleich.
"Sehr schoen!" wiederholte Herr Kloeterjahn. "Dann lassen Sie sich die
Antwort muendlich ge
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