meinem Anwalt zeige, so wollen wir sehen, ob
Sie nicht Ihr blaues Wunder erleben. Mein Name ist gut, mein Herr, und
zwar durch mein Verdienst. Ob Ihnen jemand auf den Ihren auch nur einen
Silbergroschen borgt, diese Frage moegen Sie mit sich selbst eroertern,
Sie hergelaufener Bummler! Gegen Sie muss man gesetzlich vorgehen! Sie
sind gemeingefaehrlich! Sie machen die Leute verrueckt! ... Obgleich Sie
sich nicht einzubilden brauchen, dass es Ihnen diesmal gelungen ist, Sie
heimtueckischer Patron! Von Individuen, wie Sie eins sind, lasse ich mich
denn doch nicht aus dem Felde schlagen. Ich habe das Herz auf dem
rechten Fleck ...."
Herr Kloeterjahn war nun wirklich aeusserst erregt. Er schrie und sagte
wiederholt, dass er das Herz auf dem rechten Fleck habe.
"'Sie sangen.' Punkt. Sie sangen gar nicht! Sie strickten. Ausserdem
sprachen sie, soviel ich verstanden habe, von einem Rezept fuer
Kartoffelpuffer, und wenn ich das mit dem 'Verfall' und der 'Aufloesung'
meinem Schwiegervater sage, so belangt er Sie gleichfalls von Rechts
wegen, da koennen Sie sicher sein! ...'Sahen Sie das Bild, sahen Sie es?'
Natuerlich sah ich es, aber ich begreife nicht, warum ich deshalb den
Atem anhalten und davonlaufen sollte. Ich schiele den Weibern nicht am
Gesicht vorbei, ich sehe sie mir an, und wenn sie mir gefallen, und
wenn sie mich wollen, so nehme ich sie mir. Ich habe das Herz auf dem
rechten Fl ..."
Es pochte. -- Es pochte gleich neun -- oder zehnmal ganz rasch
hintereinander an die Stubentuer, ein kleiner, heftiger, aengstlicher
Wirbel, der Herrn Kloeterjahn verstummen machte, und eine Stimme, die gar
keinen Halt hatte, sondern vor Bedraengnis fortwaehrend aus den Fugen
ging, sagte in groesster Hast:
"Herr Kloeterjahn, Herr Kloeterjahn, ach, ist Herr Kloeterjahn da?"
"Draussen bleiben", sagte Herr Kloeterjahn unwirsch ... "Was ist? Ich habe
hier zu reden."
"Herr Kloeterjahn", sagte die schwankende und sich brechende Stimme, "Sie
muessen kommen ... auch die Aerzte sind da ... oh, es ist so entsetzlich
traurig ..."
Da war er mit einem Schritt an der Tuer und riss sie auf. Die Raetin Spatz
stand draussen. Sie hielt ihr Schnupftuch vor den Mund, und grosse,
laengliche Traenen rollten paarweise in dieses Tuch hinein.
"Herr Kloeterjahn", brachte sie hervor ..., "es ist so entsetzlich
traurig ... Sie hat so viel Blut aufgebracht, so fuerchterlich viel ...
Sie sass ganz ruhig im Bette und summte ein Stueckchen Musik vor si
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