findet zwischen
Moebeln weich und bequem bis zur Laszivitaet, und anders zwischen diesen
gereadlinigen Tischen, Sesseln und Draperieen ... Diese Helligkeit und
Haerte, diese kalte, herbe Einfachheit und reservierte Strenge verleiht
mir Haltung und Wuerde, gnaedige Frau, sie hat auf die Dauer eine innere
Reinigung und Restaurierung zur Folge, sie hebt mich sittlich, ohne
Frage...."
"Ja, das ist merkwuerdig", sagte sie. "Uebrigens verstehe ich es, wenn ich
mir Muehe gebe."
Hierauf erwiderte er, dass es irgendwelcher Muehe nicht lohne, und dann
lachten sie miteinander. Auch die Raetin Spatz lachte und fand es
merkwuerdig; aber sie sagte nicht, dass sie es verstuende.
Das Konversationszimmer war geraeumig und schoen. Die hohe, weisse
Fluegeltuer zu dem anstossenden Billard-Raume stand weit geoeffnet, wo die
Herren mit den unbeherrschten Beinen und andere sich vergnuegten.
Andererseits gewaehrte eine Glastuer den Ausblick auf die breite Terrasse
und den Garten. Seitwaerts davon stand ein Piano. Ein gruenausgeschlagener
Spieltisch war vorhanden, an dem der diabetische General mit ein paar
anderen Herren Whist spielte. Damen lasen und waren mit Handarbeiten
beschaeftigt. Ein eiserner Ofen besorgte die Heizung, aber vor dem
stilvollen Kamin, in dem nachgeahmte, mit gluehroten Papierstreifen
beklebte Kohlen lagen, waren behagliche Plauderplaetze.
"Sie sind ein Fruehaufsteher, Herr Spinell", sagte Herrn Kloeterjahns
Gattin. "Zufaellig habe ich Sie nun schon zwei- oder dreimal um halb acht
Uhr am Morgen das Haus verlassen sehen."
"Ein Fruehaufsteher? Ach, sehr mit Unterschied, gnaedige Frau. Die Sache
ist die, dass ich frueh aufstehe, weil ich eigentlich ein Langschlaefer
bin."
"Das muessen Sie nun erklaeren, Herr Spinell!" -- Auch die Raetin Spatz
wollte es erklaert haben.
"Nun ... ist man ein Fruehaufsteher, so hat man es, duenkt mich, nicht
noetig, gar so frueh aufzustehen. Das Gewissen, gnaedige Frau ... es ist
eine schlimme Sache mit dem Gewissen! Ich und meinesgleichen, wir
schlagen uns zeit unseres Lebens damit herum und haben alle Haende voll
zu tun, es hier und da zu betruegen und ihm kleine, schlaue Genugtuungen
zuteil werden zu lassen. Wir sind unnuetze Geschoepfe, ich und
meinesgleichen, und abgesehen von wenigen guten Stunden schleppen wir
uns an dem Bewusstsein unserer Unnuetzlichkeit wund und krank. Wir hassen
das Nuetzliche, wir wissen, dass es gemein und unschoen ist, und wir
verteidigen diese Wahr
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