Wirklich liessen sie die brennende Ortschaft bald hinter sich. Nach und
nach erblasste der Feuerschein, das Knistern und Krachen verstummte, und
bald verschwand auch der letzte Schimmer hinter dem hohen Ufer der Angara,
welche hier einen scharfen Bogen bildet.
So kam die Mitternacht heran. Die tiefe Finsterniss schuetzte wieder das
Floss. An beiden Ufern trieben sich da und dort Tartaren umher. Man sah sie
zwar nicht, hoerte sie aber, uebrigens glaenzten auch die Feuer der aeussersten
Vorposten hell durch die Nacht.
Inzwischen machte es sich bei den immer mehr zusammen gedraengten
Eisschollen noethig, mit groesster Vorsicht weiter zu fahren.
Der alte Seemann erhob sich und die Mujiks ergriffen ihre Stangen. Alle
waren vollauf beschaeftigt, da die Fuehrung des Flosses immer schwieriger und
das Bett des Flusses immer enger wurde.
Michael Strogoff war nach dem Vordertheile geschlichen.
Alcide Jolivet folgte ihm.
Beide vernahmen die zwischen dem alten Seemann und seinen Leuten
gewechselten Worte.
"Achtung, dort rechts!
-- Links draengen ein paar Schollen heran!
-- Stoss' ab, fest mit der Stange!
-- Vor Verlauf einer Stunde sitzen wir fest ...
-- Wenn Gott das will! sagte der alte Seemann. Gegen seinen Willen ist
nichts zu thun.
-- Hoeren Sie Jene? fragte Alcide Jolivet.
-- Ja, erwiderte Michael Strogoff, aber Gott ist mit uns!"
Inzwischen ward die Situation immer ernster. Wurde das Floss wirklich
aufgehalten, so gelangten die Fluechtlinge nicht nur nicht nach Irkutsk,
sondern mussten jedenfalls auch ihr schwimmendes Transportmittel verlassen,
das von den Eisschollen gedrueckt bald unter ihnen in Stuecke gehen wuerde.
Dann drohten ja die aus Weidenzweigen bestehenden Baender zu reissen, die
von einander weichenden Fichtenstaemme unter das Eis zu gerathen und den
Ungluecklichen waere nichts anderes als Zuflucht verblieben, als die
schwankenden Schollen selbst. Nach Anbruch des Tages haetten sie dann die
Tartaren ohne Zweifel entdecken muessen, von deren Hand keine Gnade zu
hoffen war.
Michael Strogoff kehrte nach dem Hintertheile, wo Nadia sich aufhielt,
zurueck. Er naeherte sich derselben, fasste ihre Hand und legte ihr die oft
wiederholte Frage vor: "Bist Du bereit, Nadia?" - welche sie wie immer mit
"Ich bin stets und zu Allem bereit!" beantwortete.
Noch einige Werst draengte sich das Floss zwischen dem Schollengewirr dahin.
Verengerte sich die Angara noch mehr, so musste sich ein E
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