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Zimmer Iwan Ogareff's gelangt und durch die halb offen gebliebene Thuer
eingetreten.
"Sei ohne Furcht, Nadia, sagte er, sich zwischen diese und Iwan Ogareff
stellend.
-- Nimm Dich in Acht, nimm Dich in Acht, Bruder!... Der Verraether ist
bewaffnet ... Er kann auch sehen, und Du ..."
Iwan Ogareff war wieder aufgestanden, und da er mit dem Blinden leichtes
Spiel zu haben waehnte, rannte er auf Michael Strogoff zu.
Dieser packte ihn aber mit der einen Hand am Arme, lenkte mit der andern
seine Waffe ab und warf ihn wieder zu Boden.
Todtenbleich vor Wuth und Scham erinnerte sich Iwan Ogareff, dass er ja
einen Degen habe. Er riss diesen aus der Scheide und stellte sich wieder
zum Angriff bereit.
Auch hatte er Michael Strogoff erkannt. Einen Blinden! Er hatte es ja nur
mit einem Blinden zu thun. Die Partie stand offenbar gut fuer ihn.
Erschreckt durch die Gefahr, welche ihrem Freunde in einem so ungleichen
Kampfe drohte, eilte Nadia zur Thuer, um nach Hilfe zu rufen.
"Schliesse die Thuer, Nadia! sagte Michael Strogoff. Rufe Niemand, lass die
Rache mir allein! Jetzt braucht der Courier des Czaar diesen Schurken
nicht mehr zu fuerchten. Er mag heran kommen, wenn er es wagt. Ich erwarte
ihn!"
Iwan Ogareff kauerte sich, ohne ein Wort zu sagen, wie ein Tiger zusammen.
Er suchte das Geraeusch seines Trittes, selbst das Hauchen seines Athems
dem Ohre des Blinden zu verbergen. Er wollte ihn toedtlich treffen, bevor
er seine Annaeherung gewahr wuerde. Der Schuft dachte nicht daran, sich
ehrlich zu schlagen, er wollte den, dessen Namen er gestohlen hatte,
einfach ermorden.
Voll Entsetzen und doch voll Vertrauen betrachtete Nadia diese
fuerchterliche Scene mit einer Art Bewunderung. Michael Strogoff's
unerschuetterliche Ruhe schien auch ueber sie gekommen zu sein. Als Waffe
besass Michael Strogoff nur sein sibirisches Jaegermesser, und seinen mit
dem Degen bewehrten Gegner sah er ja nicht einmal. Aber durch welche Gnade
des Himmels vertraute er so sicher seiner Ueberlegenheit ueber Jenen? Wie
konnte er, ohne dass ein Wort fiel, immer bereit sein, der Degenspitze des
Feindes zu begegnen?
Iwan Ogareff starrte mit sichtlicher Angst auf seinen Gegner. Diese
uebermenschliche Ruhe erdrueckte ihn. Doch wenn er dann seinen Verstand zu
Rathe zog, sagte er sich wieder, dass ja der Vortheil ganz auf seiner Seite
sei. Diese Unbeweglichkeit des Blinden aber machte ihn erstarren. Er
suchte sich die Stelle aus, wo er sein Op
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