e Pflicht des Redners ist, meine Freunde, der Gemeinde
darzutun, welchen Irrtuemern sie sich hingebe, welche boesen Gewohnheiten
unter ihr herrschen, wenn es die Natur der Sache erfordert, bei einer
solchen Aufdeckung von Irrtuemern und boeslichen Gewohnheiten bis ins
einzelne und kleinste zu gehen, weil oft gerade dort, recht ins Auge
fallend, der Teufel nachgewiesen werden kann, der darin sein Spiel treibt,
so kann es niemand befremden, wenn wir nach Anleitung der Textesworte mit
einander eine Betrachtung anstellen ueber:
DEN MANN IM MOND
von
H. Clauren;
und zwar betrachten wir:
I. Wer und was ist dieser Mann im Mond? Oder--was ist sein Zweck auf
dieser Welt?
II. Wie hat er diesen Zweck verfolgt? und wie erging es ihm auf dieser
Welt?
I.
_Andaechtige Zuhoerer_! Kontroverspredigern, namentlich solchen, die vor
einer so grossen Versammlung reden, kommt es zu, den Gegenstand ihrer
Betrachtung so klar und deutlich als moeglich vor das Auge zu stellen,
damit jeder, wenn ihn auch der Herr nicht mit besonderer Einsicht gesegnet
hat, die Sache, wie sie ist, sogleich begreife und einsehe. Es hat in
unserer Literatur nie an sogenannten _Volksmaennern_ gefehlt, das heisst an
solchen, die fuer ein grosses Publikum schrieben, das, je allgemeiner es
war, desto weniger auf wahre Bildung Anspruch machen konnte und wollte.
Solche Volksmaenner waren jene, die sich in den Grad der Bildung ihres
Publikums schmiegten, die eingingen in den Ideenkreis ihrer Zuhoerer und
Leser und sich, wie der Prediger Abraham a Sancta Clara, wohl hueteten,
jemals sich hoeher zu versteigen, weil sie sonst ihr Publikum verloren
haetten. Diese Leute handelten bei den groessten Geistern der Nation,
welche dem Volke zu hoch waren, Gedanken und Wendungen ein, machten sie
nach ihrem Geschmack zurecht und gaben sie wiederum ihren Leuten preis, die
solche mit Jubel und Herzenslust verschlangen. Diese Volksmaenner sind die
Zwischenhaendler geworden und sind anzusehen wie die Unternehmer von
Gassenwirtshaeusern und Winkelschenken. Sie nehmen ihren Wein von den
grossen Handlungen, wo er ihnen echt und lauter gegeben wird; sie mischen
ihn, weil er dem Volke anders nicht munden will, mit einigem gebrannten
Wasser und Zucker, faerben ihn mit roten Beeren, dass er lieblich
anzuschauen ist, und verzapfen ihn ihren Kunden unter irgend einem
bedeutungsvollen Namen.
Diese Gassenwirte oder Volksmaenner treiben aber eine schaendliche und
schae
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