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"Schweinefleisch", und die Weinsorten ruehmt er auch nicht besonders; aber ein Clauren ist denn doch auch etwas anderes als Homer; wer wollte es uebel nehmen, wenn er die Korke fliegen laesst und Austern schmaust, fuenfhundert Stueck zum ersten Anfang? Ich kannte einen jener bedauernswuerdigen Menschen, die man in glaenzendem Gewand, mit zufriedener Miene auf den Promenaden umherschlendern sieht. Ihr haltet sie fuer das gluecklichste Geschlecht der Menschen, diese Pflastertreter; sie haben nichts zu tun und vollauf zu leben. Ihr taeuschet euch; oft hat ein solcher Herr nicht so viel kleine Muenze, um eine einfache Mittagskost zu bezahlen, und was er an grossem Gelde bei sich traegt, kann man nicht wohl wechseln. Einen solchen nun fragte ich eines Tages: "Freund, wo speiset Ihr zu Mittag? Ich sehe Euch immer nach der Tafelzeit mit zufriedener Miene die Strasse herabkommen, mit der Zunge schnalzend oder in den Zaehnen stochernd; bei welchem beruehmten Restaurant speiset Ihr?" "Bei Clauren," gab er mir zur Antwort. "Bei Clauren?" rief ich verwundert. "Erinnere ich mich doch nicht, einen Strassenwirt oder Garkoch dieses Namens in hiesiger Stadt gesehen zu haben." "Da habt Ihr recht," entgegnete er; "es ist aber auch kein hiesiger, sondern der Berliner, H. Clauren--" "Wie, und dieser schickt Euch kalte Kueche bis hieher?" "Kalte und warme Kueche nebst etzlichem Getraenke. Doch ich will Euch das Raetsel loesen," fuhr er fort; "ich bin arm, und was ich habe, nimmt jaehrlich gerade das Schneiderkonto und die Rechnung fuer Zuckerwasser im Kaffeehause weg; nun bin ich aber gewoehnt, gute Tafel zu halten; was fange ich in diesen Zeiten an, wo niemand borgt und vorstreckt? Ich kaufe mir alle Jahre von ersparten Groschen das herrliche Vergissmeinnicht von H. Clauren, und ich versichere Euch, das ist mir Speisekammer, Keller, Fischmarkt, Konditorei, Weinhandlung, alles in allem. Ihr muesst wissen, dass in solchem Buechlein auf zwanzig Seiten immer eine oder zwei, wie ich sie nenne, Tafelseiten kommen. Ich sehe mich mittags mit einem Stueck Brot, zu welchem an Festtagen Butter koemmt, nebst einem Glase Wasser oder duennem Biere an den Tisch, speise vornehm und langsam, und waehrend ich kaue, lese ich im 'Vergissmeinnicht' oder in 'Scherz und Ernst.' Seine Tafelseiten werden mir nun zu delikaten Suppentafeln; denn mein Teller ist nicht mehr mit schlechtem Brot besetzt, meine Zaehne malmen nicht mehr dieses magere Gebaeck,
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