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sse. Zeichnung der Landschaft, nicht der Spiegel und Sofas, Schilderung der Charaktere, nicht der Huete und Gewaender, der Geist einer Jungfrau, nicht der ueppige Bau ihrer Glieder war ihnen die Hauptsache. Und darum koennen wir auch ihre Bilder, wie jedes gute Buch, alle Jahre mit erneuertem Vergnuegen lesen, waehrend uns der _Beruehmte_ schon nach der ersten Viertelstunde anekelt. Man hat in neuerer Zeit in Frankreich und England angefangen, unsere Literatur hochzuschaetzen. Die Englaender fanden einen Ernst, eine Tiefe, die ihnen bewunderungswuerdig schien. Die Franzosen fanden eine Anmut, eine Natuerlichkeit in gewissen Schilderungen und Gemaelden, die sie selbst bei ihren ersten Geistern selten fanden. Faust, Goetz und so manche herrliche Dichtung Goethes sind ins Englische uebertragen worden, seine Memoiren entzuecken die Pariser, Tiecks und Hofsmanns Novellen fanden hohe Achtung ueber dem Kanal, und Talma ruestet sich, Schillers tragische Helden seiner Nation vor das Auge zu fuehren. Wir Deutschen handelten bisher von jenen Laendern ein, ohne unsere Produkte dagegen ausfuehren zu koennen. Mit Stolz duerfen wir sagen, dass die Zeit dieses einseitigen Handels vorueber ist. Aber muessen wir nicht erroeten, wenn es endlich einem ihrer Uebersetzer, aufmerksam gemacht durch den Ruhm des Mannes, einfaellt, ein "Vergissmeinnichtchen" ueber ein Baendchen von "Scherz und Ernst" zu uebertragen? Mit Recht koennt' er in einer pompoesen Anzeige sagen: "Das ist jetzt der Mann des Tages in Deutschland, er macht Furor, _den_ muesst ihr lesen!" Meinet ihr etwa, man sei dort auch so nachsichtig gegen Laecherlichkeit und Gemeinheit, um diese Geschichtchen nur ertraeglich zu finden? Welchen Begriff werden gebildete Nationen von unserem soliden Geschmack bekommen, wenn sie den ganzen Apparat einer Tafel oder ein Maedchen mit eigentuemlichen Kunstausdruecken anatomisch beschrieben fanden? Oder, wenn der Uebersetzer in unserem Namen erroetet, wenn er alle jene obszoenen Beiworte, alle jene kleinlichen Schnoerkel streicht und nur die interessante Novelle gibt, wie Herr N. die Demoiselle N. N. heiratet, was wird dann uebrig sein? Schneidet einmal dieser Puppe ihre kohlrabenschwarzen Ringelloeckchen ab, presst ihr die funkelnden Liebessterne aus dem Kopfe, reisst ihr die Perlenzaehne aus, schnallet den Schwanenhals nebst Marmorbusen ab, leget Schals, Huete, Federn, Unter- und Oberroeckchen, Korsettchen _et cetera_ in den Kasten, so hab
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