auch mit dem Claurenschen Unfug zu wiederholten Malen eingeschlagen.
Ihr alle, meine Zuhoerer, kennet hinlaenglich jene oeffentlichen Gerichte
der Literatur, wo die Richter zwar, wie bei der heiligen Feme, verhuellt
und ohne Namen zu Gericht sitzen, aber unverhuellt und unumwunden Recht
sprechen; ich meine die Journale, die sich mit der Literatur beschaeftigen.
Wie es in aller Welt bestechliche Richter gibt, so auch hier. Es gab einige
freilich an Obskurantismus laborierende Blaetter, welche jedes Jahr eine
Fanfare bliesen zu Gunsten und Ehren Claurens und seines Neugeborenen. Dem
Vater wie dem Kindlein wurde gebuehrendes Lob gespendet und das Publikum
eingeladen, einige Taler als Patengeschenk zu spendieren. Doch zur Ehre der
deutschen Literatur sei es gesagt, es waren und sind dies nur einige
Winkelblaetter, die nur mit Modeartikeln zu tun haben.
Bessere Blaetter, bessere Maenner als jene, die um Geld lobten, scheuten
sich nicht, so oft Claurens Muse in die Wochen kam, das Produkt nach allen
Seiten zu untersuchen und der Welt zu sagen, was davon zu halten sei. Sie
steigerten ihre Stimme, sie erhoehten ihren Tadel, je mehr die Lust an
jenen Produkten unter euch ueberhand nahm; sie bewiesen mit triftigen
Gruenden, wie schaendlich eine solche Lektuere, wie entwuerdigend ein
solcher Geschmack sei, wie entnervend er schon zu wirken anfange. Manch
herrliches Wort wurde da ueber die Wuerde der Literatur, ueber wahren Adel
der Poesie und ueber euch gesprochen, die ihr nicht erroetet, ihm zu
huldigen, die ihr so verstockt seid, das Haessliche _schoen_, das Unsaubere
_rein_, das Kleinliche _erhaben_, das Laecherliche _ruehrend_ zu finden.
Woran lag es aber, dass jene Worte wie in den Wind gesprochen scheinen,
dass, so oft sich auch Maenner von wahrem Wert _dagegen_ erklaerten, die
Menge immer mehr Partei _dafuer_ nahm? Man muesste glauben, der Herr habe
ihre Herzen verstockt, wenn sich nicht noch ein anderer Grund faende.
Jene Institute fuer Literatur, die kein Volk der Erde so allgemein, so
gruendlich aufzuweisen hat wie wir, jene Journale, wo auch das Kleinste zur
Sprache kommt und nach Gesetzen beurteilt wird, die sich auf Vernunft und
wahren Wert der Kunst und Wissenschaft gruenden,--sie sind leider nur fuer
wenige geschrieben! Wer liest sie? Der Gelehrte, der Buerger von wahrer
Bildung, hin und wieder eine Frau, die sich ueber das Gebiet der
Leihbibliothek erhoben hat. Ob aber Clauren fuer _diese_ schreibt? Ob seine
Mani
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