sein muessen. Sie staunten, sie
forschten nach dem Ursprung dieser schlechten Sitten, und siehe, die Frauen
gestanden ihnen unumwunden: "Es ist der liebenswuerdige, angenehme Herr,
der uns dieses gesagt hat." Viele der Maenner versuchten es mit Ernst und
Warnung, ihn zum Schweigen zu bringen; umsonst, er schuettelte die Pfeile
ab und plauderte fort. Die Maenner wussten nicht, was sie tun sollten; denn
es ist ja gegen die Sitte der guten Gesellschaft, selbst einen verworfenen
Menschen die Treppe hinabzuwerfen. Da versuchte einer einen andern Weg. Er
setzte sich unter die Frauen und lauschte mit ihnen auf die Rede des Mannes
und merkte sich alle seine Worte, Wendungen, selbst seine Stimme. Und eines
Abends kam er, angetan wie jener Verderber, setzte sich an seine Seite,
liess ihn nicht zum Worte kommen, sondern erzaehlte den Frauen nach
derselben Manier, mit nachgeahmter Stimme, wie es jener Mann zu tun
pflegte. Da fanden die Vernuenftigeren wenigstens, wie laecherlich und
unsittlich dies alles sei. Sie schaemten sich, und als jener Mensch dennoch
in seinem alten Ton fortfahren wollte, wandten sie sich von ihm ab; er aber
stand beinahe allein und zog beschaemt von dannen.
"Wo Ernst nicht hilft, da nimm den Spott zur Hilfe," dachte jener, und wohl
ihm, wenn es ihm gelang, den Wolf im Schafskleide zu verjagen!
Meine Freunde! Dasselbe, was in dieser Geschichte erzaehlt ist, dasselbe
wollte auch der "Mann im Mond", und das war ja unsere erste Frage: er
wollte den Erfinder der Mimili-Manier zu Nutz und Frommen der Literatur und
des Publikums, zur Ehre der Vernunft und Sitte laecherlich machen.
Wie er diesen Zweck verfolgte, ob es ihm gelingen _konnte_, ist der
Gegenstand der folgenden Fragen.
II.
Haben wir bisher nachgewiesen und darueber gesprochen, welchen Zweck der
"Mann im Monde" zu verfolgen hatte, indem wir den Gegenstand, gegen welchen
er gerichtet war, nach allen Teilen auseinandersetzten, so kommt es uns zu,
andaechtig miteinander zu betrachten, wie er diesen Zweck verfolgte.
Es gibt verschiedene Wege, wie schon in der Parabel vom angenehmen Mann
angedeutet ist, verschiedene Wege, um ein Laster, eine boese Gewohnheit
oder unsittliche Ansichten aus der sittlichen Gesellschaft zu verbannen.
Das erste und natuerlichste bleibt immer, einen solchen Gegenstand mit
Ernst, mit Gruenden anzugreifen, seine Anhaenger von ihrem Irrtum zu
ueberfuehren, seine Bloesse offen vor das Auge zu bringen. Diesen Weg hat
man
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