FREE BOOKS

Author's List




PREV.   NEXT  
|<   8   9   10   11   12   13   14   15   16   17   18   19   20   21   22   23   24   25   26   27   28   29   30   31   32  
33   34   35   36   >>  
as Unkraut ueppig sich ausbreitet, so ging es auch mit dieser Giftpflanze in der deutschen Literatur. Die Mimili-Manier wurde zur Mimili-Manie, wurde zur Mode. Was war natuerlicher, als dass Clauren eine Fabrik dieses koestlichen Zeuges anlegte und zwar nach den vier Grundgesetzen, nach jenen vier Kardinaltugenden, die wir in seiner Mimili fanden? Bei jener Klasse von Menschen, fuer welche er schreibt, liegt gewoehnlich an der _Feinheit des Stoffes_ wenig. Wenn nur die Farben recht grell und schreiend sind! Mochte er nun selbst diese Bemerkung gemacht haben, oder konnte er vielleicht selbst keine feineren Faeden spinnen, keine zarteren Nueancen der Farben geben, sein Stoff ist gewoehnlich so unkuenstlerisch und grob als moeglich angelegt; ein fadengerades Heiratsgeschichtchen, so breit und lang als moeglich ausgedehnt; von tieferer Charakterzeichnung ist natuerlich keine Rede; Kommerzienraete, Husarenmajors, alte Tanten, Ladenjuenglinge _comme il faut, etc_. Die Dame des Stueckes ist und bleibt immer dasselbe Holz- und Gliederpueppchen, die nach Verhaeltnissen kostuemiert wird, heisse sie nun Mimili oder Vally, Magdalis oder Doralice, spreche sie Schweizerisch oder Hochdeutsch, habe sie Geld oder keines, es bleibt dieselbe. Ist nun die Historie nach diesem geringen Massstabe angelegt, so kommen die _Ingredienzien_. Bei den _Ingredienzien_ wird, wie billig, zuerst Ruecksicht genommen auf das Frauenvolk, das die Geschichte lesen wird. Erstens einige artige Kupfer mit schoenen "_Engelskoepfchen_", angetan nach der "_allernagelfunkelneuesten_" Mode. Diese werden natuerlich in der Fabrik immer zuvor entworfen, gemalt und gestochen und nachher der resp. Namen unten hingeschrieben. Suendigerweise benuetzt der gute Mann auch die Portraets schoener fuerstlicher Damen, die er als Quasi-Aushaengeschild vor den Titel pappt. So hat es uns in der Seele wehe getan, dass die Grossfuerstin Helena von Russland, eine durch hohe Geistesgaben, natuerliche Anmut und Koerperschoenheit ausgezeichnete Dame, bei dem Tornister-Lieschen (im Vergissmeinnicht 1826) gleichsam zu Gevatter stehen musste. Zweitens, ein noch bei weitem lockenderes Ingredienz ist die Toilette, die er trotz den ersten Modehaendlerinnen zu machen versteht. Wer wollte es Virgil uebel nehmen, wenn er den Schild seines Helden beschreibt? Wer lauscht nicht gerne auf die kriegerischen Worte eines Tasso, wenn er die glaenzenden Waffen seines Rinaldo oder Tankred besingt? Es sin
PREV.   NEXT  
|<   8   9   10   11   12   13   14   15   16   17   18   19   20   21   22   23   24   25   26   27   28   29   30   31   32  
33   34   35   36   >>  



Top keywords:

Mimili

 

seines

 

gewoehnlich

 

natuerlich

 

selbst

 
bleibt
 

moeglich

 

Ingredienzien

 
Farben
 

angelegt


Fabrik

 

schoener

 

Portraets

 
benuetzt
 

Aushaengeschild

 
Suendigerweise
 

fuerstlicher

 

gemalt

 
artige
 

einige


Kupfer

 

schoenen

 

Engelskoepfchen

 

Erstens

 

Ruecksicht

 

genommen

 

Frauenvolk

 

Geschichte

 
angetan
 

allernagelfunkelneuesten


nachher

 
gestochen
 

werden

 

entworfen

 

hingeschrieben

 

ausgezeichnete

 

Schild

 

nehmen

 

Helden

 

beschreibt


lauscht

 

Virgil

 

Modehaendlerinnen

 
ersten
 

machen

 

versteht

 
wollte
 
Tankred
 

Rinaldo

 

besingt